Jaded Monkey Bar: 10 Jahre gepflegtes Trinken

Das Jaded Monkey in der Herzog-Wilhelm-Straße wird 10 Jahre – am Donnerstag, den 25. April wird gefeiert

Bluesrock, Spareribs und Bourbon – was wie die amerikanische Dreifaltigkeit klingt, könnten die Eckdaten für einen gelungenen Jubiläumsabend werden, zumindest wenn es nach Barchef Bill Fehn geht. 10 Jahre betreibt der gebürtige New Yorker mit dem langen grauen Bart im ZZ-Top-Style nun seine kleine, feine Jaded Monkey Bar in der Herzog-Wilhelm-Straße 25 nahe Sendlinger Tor. 

Zum Glück wäre seine Lokalität in zweiter Reihe hinter der Feier-Banana Sonnenstraße, es kämen zwar schon ab und zu Disco-Partygänger zum „Vorglühen“, aber an für sich wären die Gäste, die die ausgefallenen, aber auch klassischen Cocktail- und Longdrink-Kreationen und das eher zwischen Jazz, Indie und Rock kuratierte Musikprogramm schätzen, unter sich. Hier werden fast ausschließlich sogenannte „Signature Drinks“ gemixt, geshaked und gerührt, und dass bereits, bevor der Begriff inflationär auf Münchner Barkarten auftauchte. 

Am 25. April werden diese Drinks, wie zum Beispiel der abgebildete „Kentucky Winter“, bei einer öffentlichen Jubiläumsparty in zwei Schichten präsentiert: Bis 23 Uhr gibt es eine Auswahl (ab 13 Euro) von 2014 bis 2019, danach von 2019 bis 2024; dazu Spareribs von Bills Kumpel Shane McMahon (Asam Schlössl) for free, solange der Vorrat reicht und weitere Überraschungen. Für die Musik sorgt das Rockabilly-Bluesrock-Duo Dead Beatz (ab 21 Uhr), danach legt DJ Gringo (u.a. Holy Home, Maroto) auf.  

Vom Patissier zum Barchef

Bill Fehn kam Ende der Achtziger Jahre nach München, um hier seine Meisterprüfung als Patissier abzuschließen – ein Unterfangen, das dem in der Punk- und Gothic-Szene sozialisierten Mann aus New York eher weniger zugetraut wurde, wie er bei einem Treffen kürzlich erzählte. Zum Glück landete er damals im Café Fischer an der Fraunhoferstraße und im Dunstkreis des gleichnamigen Wirtshauses. 

Nach bestandener Prüfung arbeitete er in der Gastronomie und vor allem in Bars – die Leidenschaft für das Mixen von Drinks entwickelte er bereits mit 11 Jahren in dem Etablissement seines Onkels in Upstate New York. In München war er unter anderem in der legendären Trinkhalle tätig, schließlich hat er mit der Eröffnung seiner Jaded Monkey Bar vor zehn Jahren Heimat und Bestimmung gefunden. 

Hier kann er mit einem kleinen Team, heute bestehend aus Michaela Morawitz und Richi Link, seine Vorstellung von „gepflegtem Trinken in einer gemütlichen Atmosphäre“ umsetzen. Ein bisschen American Bar mit Indierock-Flair – das Jaded Monkey könnte mit seinem originellen Interieur im Vintage-Industrial-Look samt den namensgebenden, frei übersetzt „abgebrühten“ Affen als Figuren und auf Tapeten auch in New York, Kyoto oder London angesiedelt sein. Ob die Bar auf eine spezielle Spirituose spezialisiert sei, wollten der neugierige Autor und sein Kollege noch wissen. Eigentlich nicht, meint Bill Fehn, allerdings: „everything tastes better with Bourbon“. Alles klar.