Das Erinnerungsprojekt gedenkt 1000 NS-Opfern und initiiert am Donnerstag, den 11. April, neue Formen der Erinnerungskultur in München
Durch Patenschaften gedenkt das Projekt unter der Schirmherrschaft von Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags, der Opfer und ermutigt gleichzeitig zum aktiven Einsatz für Grundrechte und Demokratie.
ʺMünchen hat eine besondere Verantwortung bei der Erinnerung an die im Nationalsozialismus Verfolgten und Ermordetenʺ, sagt der Kulturreferent der Landeshauptstadt München, Anton Biebl. ʺWenn wir deren Geschichte nicht von Generation zu Generation weitergeben, haben wir als Gesellschaft versagt. Niemand wird vergessen!ʺ
Patenschaften für 1.000 NS-Opfer
Das Projekt „Die Rückkehr der Namen“ erinnert an durch das NS-Regime verfolgte und ermordete Münchnerinnen und Münchner und lebt von der aktiven Teilhabe der Bevölkerung. Die Teilnehmenden übernehmen Patenschaften für 1000 NS-Opfer und erzählen am Donnerstag, den 11. April, ab 15 Uhr an den Wohn- und Wirkungsstätten der Verfolgten mit Erinnerungstafeln von deren Schicksal. Vorbeikommende sind zum Austausch eingeladen.
So eröffnet das Erinnerungsprojekt neue Wege des Erinnerung, die die Verbindung zur Gegenwart schaffen und setzt in der ehemaligen sogenannten „Hauptstadt der Bewegung“ ein deutliches Zeichen für Demokratie und eine offene Gesellschaft, ein lautstarkes Bekenntnis und ein aktiver Einsatz der Bürgerinnen und Bürger für die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Denn diese ist gerade wieder durch Rechtspopulismus, Antisemitismus und Rassismus höchst gefährdet.
Um 17 Uhr gehen die Teilnehmenden einen „Weg der Erinnerung“ vom Königsplatz durch das ehemalige „Braune Viertel“ zum Odeonsplatz. Dort findet ab 18 Uhr eine Abschlussveranstaltung mit Gesprächen, Film- und Performance-Beiträgen statt. Geplant ist auch ein musikalisches Rahmenprogramm u. a. mit dem Münchner Rundfunkorchester und dem Chor des Bayerischen Rundfunks.
Anmeldung und Teilnahmemöglichkeiten
Informieren und für eine Patenschaft offiziell anmelden können sich Interessierte ab sofort über eine eigene Website unter br.de/rueckkehr-der-namen. Diese enthält auch die Biografien der Verfolgten, Hintergründe und weiterführende Beiträge. Auch ohne die Übernahme einer Patenschaft ist eine Unterstützung des Erinnerungsprojekts möglich: am 11. April durch die Teilnahme am „Weg der Erinnerung! und an der Abschlussveranstaltung auf dem Odeonsplatz.
Die Idee zum Erinnerungsprojekt hatte Andreas Bönte, stellvertretender Programmdirektor Kultur des BR. BR-Intendantin Dr. Katja Wildermuth betont die Bedeutung des gemeinsamen öffentlichen Erinnerns: „Auch Medien stehen in der Verantwortung für eine lebendige Erinnerungskultur. Mit diesem außergewöhnlichen Projekt setzt der Bayerische Rundfunk ein Zeichen gegen das Vergessen und für gesellschaftliche Toleranz“. Projektpartner ist die Abteilung Public History München des Kulturreferats der Landeshauptstadt München. Diese dokumentiert die Schicksale der Münchner Opfer des Nationalsozialismus.