Noch nie waren für eine Saison so viele Musikgrößen angekündigt wie 2024
Man kann es nicht anders sagen: Dieses Jahr fallen die Megastars der Musik über München her. Sie kündigen sich jetzt im Frühjahr nacheinander an, verbreiten Vorfreude und brandschatzen unsere Portemonnaies (420 Euro für Adele, meine Lieben), bevor sie im Sommer die diversen Bühnen zum Beben bringen und uns am Merchandise-Stand weiter schröpfen. Da wären zum einen die Megastars – Adele tritt im August (zwischen 2.8. und 31.8.) gleich zehnmal in einem eigens für sie entworfenen Pop-Up-Stadion an der Messestadt Riem auf; Coldplay spielen ebenfalls im August dreimal im Olympiastadion. Taylor Swift füllt Ende Juli -ganz bescheiden- den gleichen Ort nur zweimal. Ebenso AC/DC im Juni. Und Metallica im Mai. Neben diesen Megastars kommen noch zahlreiche Superstars – so nennt man unbekannte, nischigere Acts, die in geradezu winzig kleinen Off-Locations wie der Olympiahalle vor ca. 13.000 Menschen auftreten. Namentlich: Justin Timberlake (21.8.), Nickelback (8.6.), Depeche Mode (7.3.), Olivia Rodrigo (7.6.), 30 Seconds To Mars (19.5.), Hans Zimmer (22.3.) oder Judas Priest (25.3.). Na… vom ein oder anderen haben Sie schon mal gehört, oder? Ein Who is Who der Musikwelt und das auch noch bevor die diesjährigen Konzerte auf dem Königsplatz (ok, ok… außer Roland Kaiser am 29.6.) angekündigt wurden. Dann gibt es auch noch die Festivals wie Tollwood (mit u.a. Status Quo, Take That, Nile Rodgers, Greta van Fleet) und Superbloom (mit u.a. Sam Smith, The Chainsmokers).
Die große Anzahl globaler Pop- und Rocksensationen in dieser Ballung in unserer schönen Landeshauptstadt nennen wir aus dem lokalen Kulturjournalismus fachmännisch „so noch nie dagewesenen schier unfassbaren Wahnsinn“! Und der nächste Wahnsinn: Trotz hoher Konzert-Frequenz und noch höheren Ticketpreisen sind viele Termine bereits restlos ausverkauft. Kinder ärmerer Familien werden auf dem Schulhof gehänselt, weil sie nur viermal zu Adele gehen und zweimal davon irgendwo hinter einem Boxenturm sitzen müssen… Aber im Ernst: Es ist durchaus erstaunlich, was für Kaufkraft aktuell freigelegt wird. So ist es eben nicht „a bit random“, wie Adele die Wahl Münchens als Schauplatz für ihren Gig-Marathon genannt hat, sondern Marktkalkül oder wie die aus dem Wirtschaftsjournalismus das eben nennen. Obendrein wird durch Hotelübernachtungen etc. sicher der ein oder andere Euro zurück in die Münchner Kassen gespült. Aber mal weg vom schnöden Mammon: Ich finde es saucool, dass dieses Jahr so viele Größen unsere Stadt beehren. Auch wenn ich die meisten nicht persönlich besuchen werde, kann es durchaus sein, dass man mich im Olympiapark auf einer Picknickdecke „Back in Black“ keifend auffinden wird. Und ja, es ist auch cool, dass so ein großes Star-Aufgebot die Stadt München in der Veranstalterszene als eine der großen europäischen Städte des Pop weiter etabliert. Dennoch sei an dieser Stelle eine große Hoffnung formuliert: Dass die Münchner und Münchnerinnen auch weiterhin eine Neugier für Acts in kleinen Konzertlocations bewahren, wo man in intimerer Atmosphäre zu einem Bruchteil des Eintrittspreises die gesamte Welt der Musik -und evtl. die Stadionbands von morgen- erleben kann. Das wär schön! Geht wer am 22.9. zu Mudhoney ins Ampere? Dann seh mer uns da!