Samstag, 19.04.2025
10:00 Uhr – 17:00 Uhr
Museum Penzberg, Am Museum 1, 82377
Penzberg
Ausstellungen / Museen
Kataklump – eine Idee. Heinrich Campendonk, Paul van Ostaijen, Fritz Stuckenberg
Das Museum Penzberg – Sammlung Campendonk zeigt eine Ausstellung zur Freundschaft zwischen den bildendenden Künstlern Heinrich Campendonk (1889-1957) und Fritz Stuckenberg (1881-1944) sowie dem Dichter Paul van Ostaijen (1896-1928). In der spannungsreichen Dreierkonstellation prallen künstlerische Vorstellungen, die Lebensrealität in der jungen Weimarer Republik und Zukunftsvisionen aufeinander. Dreh- und Angelpunkt ist die Achse zwischen dem ländlichen Seeshaupt und der Kunstmetrople Berlin in den Jahren zwischen 1919 und 1921.
Am Starnberger See schien sich zeitweilig eine Art Künstlerkolonie zu etablieren, in der sich die Kreativen in diesen Jahren austauschten. Sie suchten nach neuen künstlerischen Formen der Moderne, um einen Impuls für die Bewegung nach dem »Blauen Reiter« zu setzen. Der Name des geplanten Manifestes war »Kataklump«, bezogen auf das lautmalerische, flämische Wort für davongaloppierende Pferde. Anhand ihres Kunstschaffens und ihrer Briefe ergeben sich neue, teils sehr private Einblicke.
Als wahrhaften Großstädter verschlägt es Fritz Stuckenberg im Oktober 1919 (bis August 1921) von Berlin – nicht ganz freiwillig – nach Seeshaupt. Von der ländlichen Idylle verspricht er sich neben geringen Lebenshaltungskosten und einer besseren Versorgungslage künstlerische Inspiration, wie sie Wassily Kandinsky, Franz Marc oder Heinrich Campendonk erlebten. Als enger Vertrauter unterstützt der Dichter Paul van Ostaijen Fritz Stuckenbergs Idee, in die Nähe Campendonks zu ziehen. Mit dem Besuch bei Campendonk im Juli 1919 entwickelt sich zwischen dem Maler und dem Dichter eine gegenseitig inspirierende, tiefe Freundschaft.
Es entspinnt sich ein intensiver und vertrauter Briefwechsel zwischen Oberbayern und Berlin, der noch heute intime Einblicke in die Lebens- und Arbeitssituation avantgardistischer Künstler bietet. Die Briefe schildern die Suche nach neuen Ausdrucksformen, ihre Pläne und auch das Scheitern, das Ringen um Sichtbarkeit und die Konfrontationen mit bürgerlichen Moralvorstellungen.
Die Ausstellung basiert auf einer Kooperation mit dem Haus Coburg | Städtische Galerie Delmenhorst, die den Nachlass von Stuckenberg inne hat, und zeigt Malerei, Aquarelle, Grafik und Gedichte der drei Künstler. Ergänzt werden diese durch Arbeiten der Künstlerkollegen Georg Muche und Arnold Topp, denn auch sie sollten an »Kataklump« partizipieren. Es blieb letztlich bei der Idee doch mit Hilfe der künstlerischen und brieflichen Konversationen kann nun eine späte Realisierung ihrer Pläne, die einst scheiterten, sichtbar werden.
Werke aus dem STURM-Umkreis von Wassily Kandinsky, Paul Klee, Kurt Schwitters, Walter Dexel und William Wauer runden das Bild dieser turbulenten Jahre ab.
Begleitprogramm mit Führungen am So 11:00, Workshops, Kunst & Wein u.a.
(bis 22.6.)
Bild 1: Fritz Stuckenberg, »Leichte Formen«, 1920, Aquarell, Haus Coburg | Städtische Galerie Delmenhorst
Bild 2: Heinrich Campendonk, »Mädchenakt und Kühe«, um 1918, Aquarell und Deckfarben auf Papier © VB Bild-Kunst Bonn 2025
Bild 3: Fritz Stuckenberg, »Stuckenberg an Campendonk«, 1920 / Foto: Galerie Berinson Berlin
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Veranstaltungsort / Karte
Museum Penzberg
Adresse: Am Museum 1,
82377 Penzberg