Englischer Garten

Englischer Garten – Geschichte, Highlights und Tipps

Der Englische Garten in München gilt als einer der größten innerstädtischen Parks der Welt. Mit einer Fläche von rund 375 Hektar ist er sogar größer als der Central Park in New York! Nicht nur die Münchner:innen genießen ihre grüne Oase mitten in der Stadt, auch bei vielen Besucher:innen steht der Park mit seinen teilweise weltbekannten Sehenswürdigkeiten auf der Bucket List.

Kaum zu glauben, aber als der Englische Garten 1792 eröffnete, erfreute er sich erst einmal keiner großen Beliebtheit. Ganz im Gegenteil, die Einheimischen waren skeptisch – man ging damals ins Wirtshaus, aber nicht spazieren. Es dauerte also eine Zeit, bis der Park bei den damals rund 40.000 Bürger:innen Anklang fand.

Heute besuchen jährlich mehr als fünf Millionen Menschen den beliebten Park mitten in München. Er bietet aber auch eine Menge: Im Sommer kann man im Eisbach baden, auf den Wiesen picknicken, verschiedene Sportarten treiben, die Aussicht vom Monopteros genießen, in einem der größten Biergärten Münchens unter dem Chinesischen Turm sitzen und den Surfer:innen auf der Eisbachwelle zugucken. 

Monopteros im Englischen Garten

Geschichte und Entstehung des Englischen Gartens

Vor über 225 Jahren ordnete der Kurfürst Karl Theodor die Gründung eines Militärgartens in München an. Die Idee dahinter: Er sollte insbesondere von Soldaten in Friedenszeiten genutzt werden, gleichzeitig aber für die Allgemeinheit zugänglich sein. Hier konnte man sich nicht nur erholen, sondern auch landwirtschaftliche Fähigkeiten erlernen. 

Das Land hatte Theodor von dem verstorbenen Kurfürsten Maximilian III. übernommen, da dieser kinderlos starb. Es sollte einer der ersten Parks seiner Art in Europa werden, nur wenige Jahre zuvor eröffnete der Wiener Prater als Volkspark. Zunächst hieß der Englische Garten noch „Theodors Park“, bevor sich der heutige Name durchsetzte – angelehnt an englische Landschaftsgärten, einem damals neuen Gartenstil, der im Gegensatz zu den französischen, geometrischen Barockgarten stand.

Einige Jahre nach seiner Eröffnung wurde der Englische Garten dann erweitert: Ab 1798 kamen Gebiete der Hirschau dazuum 1804 entstand der Kleinhesseloher See, angelegt von Freiherr von Werneck, dem eine Statue im Park gewidmet ist. Auch heute noch ist der See eine beliebte Attraktion und mit seinen acht Hektar das größte Gewässer im Englischen Garten.

Süd- und Nordteil des Englischen Gartens – Aufteilung und Überblick

Der Englische Garten teilt sich in einen Süd- und einen Nordteil auf. Getrennt sind die beiden durch den Isarring, ein Stück der Bundesstraße Mittlerer Ring, die einmal durch München führt. In den letzten Jahren gab es immer wieder Bemühungen, beide Teile des Parks wieder zu vereinen, aber dieses Projekt wurde 2022 endgültig eingestellt.

Der Nordteil des Englischen Gartens wird auch heute noch als Hirschau bezeichnet. Er ist fast doppelt so groß wie der Südteil – und trotzdem geht es hier deutlich ruhiger zu. Man findet viele freie Wiesen, unberührte Waldstücke und einsame Plätze. Das liegt zum einen anderen, dass der Nordteil abgelegener liegt und nicht so gut öffentlich angebunden ist. Zum anderen gibt es hier nicht viele Attraktionen, die Besucher:innen anlocken. Auf einer Fläche von rund 245 Hektar finden sich gerade einmal zwei Biergärten. Dann wäre da zum einen das Amphitheater ­– immer noch ein kleiner Geheimtipp: Jedes Jahr zeigt das „Münchner Sommertheater“ hier ein anderes Theaterstück. Das Stauwehr Oberföhring, dient als Verbindung von Nord- und Ostteil, außerdem kann man an den Kiesbänken von der Isar schön ins Wasser.

Die bekannten Sehenswürdigkeiten finden sich alle im kleineren Südteil vom Englischen Garten – so wie der Monopteros, der Biergarten am Chinesischen Turm, der Kleinhesseloher See oder die Eisbachwelle. Viele meinen tatsächlich auch nur diesen Teil, wenn sie vom Englischen Garten sprechen. Das liegt zum einen sicherlich an der Bekanntheit, zum anderen vielleicht auch, dass der Nordteil etwas später dazukam. Auch die Liegewiesen am Schwabinger Bach und Eisbach sowie die Werneckwiese befinden sich im Südteil, im Sommer sind sie immer gut besucht.

Englischer Garten Eisbach

Monopteros, Eisbachwelle, Chinesischer Turm: Sehenswürdigkeiten im Englischen Garten

Wenn man Tourist:innen nach dem Englischen Garten fragt, fällt ihnen sofort der Chinesische Turm ein. Der 25 Meter hohe Pagodenbau ist nicht nur architektonisch einzigartig, an seinem Fuß befindet sich auch Münchens zweitgrößter Biergarten. Für manche ist er gar der schönste der Stadt!

Der Biergarten lockt mit rund 7000 Sitzplätzen, im Sommer gibt es Blasmusik und jedes Jahr findet hier der Kocherlball statt. Dann treffen sich am dritten Juli-Sonntag schon frühmorgens tausende Münchner:innen in Tracht, um gemeinsam zu tanzen, zu trinken und zu essen. Diese Tradition geht ins 19. Jahrhundert zurück – damals feierte bei den Sonntagsbällen das Münchner Hauspersonal.

Der Holzbau des Chinesischen Turmes wurde um 1789 errichtet, brannte aber in den Jahrhunderten mehrmals ab. Zuletzt wurde der Turm 1952 originalgetreu wieder aufgebaut. Als Vorbild galt die 50 Meter hohe „Große Pagode“ im Schlossgarten Kew Gardens in London – und dieser wiederum wurde nach einer Pagode in den kaiserlichen Gärten im Xiangshan-Park in Peking errichtet.

Ebenfalls international bekannt ist mittlerweile die Eisbachwelle am südlichen Ende des Englischen Gartens. Schon seit 40 Jahren kommen Surfer:innen aus der ganzen Welt an diese künstliche angelegte Welle. Sie gilt nicht nur als eine der besten Flusswellen der Welt, man kann hier auch rund um die Uhr kostenlos surfen. Anfänger:innen probieren besser die E2, eine kleinere Welle weiter hinten am Eisbach!

Wer nach Sehenswürdigkeiten im Englischen Garten sucht, stolpert auch sofort über den Monopteros. Der griechisch anmutende Tempel sieht nicht nur märchenhaft aus, wie er da hoch oben auf seinem kleinen Hügel mitten im Park steht, er bietet auch eine phänomenale Aussicht über Münchens Innenstadt – und erlangte in den 60er Jahren außerdem weltweite Berühmtheit. Damals trafen sich hier Hippies, Künstler:innen und Intellektuelle, der Münchner Monopteros wurde zum Symbol für Weltoffenheit.

Wenig später, in den 70er Jahren, kam das Japanische Teehaus anlässlich der Olympischen Sommerspiele dazu. Und so steht bis heute, zwischen Schwabinger Bach, Haus der Kunst und Monopteros, ein japanisches Häuschen mit Garten, in dem regelmäßig traditionelle Teezeremonien stattfinden. Diese kann man zwischen April und Oktober jeweils an den Wochenenden besuchen. Außerdem findet hier jedes Jahr das Japanfest statt!

Direkt neben dem Japanischen Teehaus finden Besucher:innen auch die Wasserfälle vom Englischen Garten, die ebenfalls künstlich angelegt wurden. Hier fließen Eisbach und Schwabinger Bach zusammen – die Stelle ist auch ein beliebtes Fotomotiv. Zu den bekannten Gewässern im Park gehört außerdem der oben erwähnte Kleinhesseloher See: Hier kann man sich ein Ruder- oder Tretboot ausleihen, im idyllischen Biergarten vom Seehaus sitzen und im Winter auf dem zugefrorenen See Schlittschuhfahren oder Eisstockschießen.

Biergärten, Restaurants und Kioske – Gastronomie in und um den Englischen Garten

Der Biergarten am Chinesischen Turm sowie das Seehaus am Kleinhesseloher See befinden sich im südlichen Teil des Englischen Garten. Aber auch der Nordteil lockt mit zwei tollen Biergärten: dem Aumeister und dem Hirschau Biergarten. Beide sind am besten mit dem Fahrrad, zu Fuß oder dem Auto zu erreichen.

Wer sich nicht lange hinsetzen, sondern nur eine Kleinigkeit auf die Hand möchte, wird an den Kiosken im Englischen Garten fündig: Am bekanntesten ist das Milchhäusl, an dem man vorbeiläuft, wenn man von der Universität in den Park spaziert. Auch sehr beliebt ist das Fräulein Grüneis nahe der Eisbachwelle. Beide Adressen legen Wert auf Bio-Lebensmittel – es gibt Mittagsgerichte, Brotzeit, Kaffee, Bier und im Winter Glühwein.

Der Englische Garten hat noch zahlreiche weitere Kioske, die zwar nicht ganz so bekannt, dafür aber nicht weniger charmant sind: Einer steht direkt am Chinesischen Turm,  einer am See-Einlauf vom Kleinhesseloher See. Der Kiosk „Tivoli Pavillon“ befindet sich schräg gegenüber vom Hirschau Biergarten und das Mini-Hofbräuhaus im Nordteil ist ein beliebter Treffpunkt für Hundebesitzer:innen. Weitere Kiosk-Adressen, die am Rand des Englischen Gartens liegen, sind zum Beispiel der Imbiss „Alles Wurscht“ oder der Kiosk Fräulein Müller.

Wer nach seinem Spaziergang zum Essen einkehren möchte, hat ebenfalls zahlreiche Restaurants und Cafés, die sich am Rand des Englischen Gartens befinden – wie das Café Reitschule, der Schwabinger Osterwaldgarten, das Cafe Königin 43, die Birreria e Trattoria Seerose, das Leib & Seele oder das Restaurant Cross.

Anfahrt zum Englischen Garten – so kommt man hin

Je nachdem, welchen Teil des Englischen Gartens man besuchen möchte, gibt es mehrere U-Bahn- und Bus-Stationen, an denen man aussteigen kann. Der beliebteste Weg startet von der U-Bahn-Haltestelle „Universität“, an dem die U3 und die U6 hält. Von dort läuft man nur wenige Minuten Richtung Michlhäusl und Monopteros-Wiese. Auch der FKK-Bereich am Eisbach befindet sich hier.

Ebenfalls an der U3 und U6 liegt die Haltestelle „Münchner Freiheit“ – hier steigen alle aus, die zum Kleinhesseloher See oder zum Seehaus möchten. Auch zum Biergarten am Chinesischen Turm kann man von dort aus laufen oder man steigt an der „Giselastraße“  aus und nimmt einen der Busse. Das bietet sich vor allem im Winter an, wenn es kalt ist und man den Christkindlmarkt am Chinesischen Turm besuchen möchte.

Wer zur Eisbachwelle möchte, läuft entweder vom Odeonsplatz aus oder fährt mit dem Bus 100 zur „Königinstraße“. Auch die Tram 16 hält hier an der Station „Nationalmuseum“. Und den Nordteil erreicht man öffentlich beispielsweise von den U-Bahn-Haltestellen „Alte Heide“ oder „Studentenstadt“, von dort aus kann man in den Englischen Garten laufen.

Fakten Englischer Garten

  • Entstehung: zwischen 1789 und 1792 (Südteil), 1800 (Nordteil plus die ehemaligen Militärgärten)
  • Initiator: Kurfürst Karl Theodor
  • Gestalter: Friedrich Ludwig von Sckell, Benjamin Thompson und Reichsgraf von Rumford
  • Grundfläche: 375 Hektar, davon entfallen 130 Hektar auf den Südteil und 245 Hektar auf den Nordteil
  • Länge des Wegenetzes: 78 Kilometer, davon 12 Kilometer Reitwege
  • Besucherinnen und Besucher: jährlich rund 5 Millionen

Wissenswertes zum Englischen Garten

  • Weltberühmt sind ja inzwischen die Eisbachsurfer neben dem Haus der Kunst. Da kann es noch so düster und kalt sein, irgendein Neoprenanzug tänzelt fast immer auf der künstlich frisierten Welle. Falls es euch spontan juckt, könnt ihr mal vorsichtig anklopfen. Manchmal verleihen die Surferboys und -girls auch ihr Brett für einen Proberitt. 
  • Ein Chinesischer Turm im Englischen Garten klingt ja erstmal etwas komisch, ist aber letztlich ein Symbol für Weltläufigkeit. Das Vorbild war die doppelt so hohe „Große Pagode“ im königlichen Schlossgarten Kew Gardens in London (da schließt sich der Kreis), die sich wiederum an einer Pagode in den kaiserlichen Gärten im Xiangshan-Park in Peking orientierte. 25 Meter hoch ist das Münchner Exemplar, brannte mehrfach ab, wurde aber stets originalgetreu wieder aufgebaut, zuletzt 1952. Direkt daneben befindet sich der zweitgrößte Biergarten der Stadt mit 7.000 Plätzen, der regelmäßig mit Blasmusik vom Turm beschallt wird. 
  • Ach, wenn das frühe Aufstehen bloß nicht wäre! Aber zahlreiche Münchnerinnen und Münchner nehmen das in Kauf und strömen an einem Sonntag im Juli frühmorgens auf den Kocherlball am Chinesischen Turm. Der knüpft an alte Gewohnheiten an: Im 19. Jahrhundert trafen sich an jedem Sonntagmorgen im Sommer in aller Frühe bei schönem Wetter Hunderte Münchner Hausangestellte – z.B. Küchenpersonal (daher auch der Name) und Diener – zum Tanzen am Chinesischen Turm. Sie konnten sich nur ganz früh am Morgen treffen, da sie danach wieder arbeiten mussten. 
  • Ein cooler Insta-Spot ist der Monopteros, der einen schönen Blick auf die Innenstadt bietet. Der tempelartige Rundbau steht seit 1836 auf einem Hügel, 200 Meter vom Chinesischen Turm entfernt, und ist ein beliebter Ort für Verliebte, Hobbymusiker und genussfreudige Menschen, die sich gern mit Bier oder anderen Dingen zudröhnen.
  • Wer gern Tee auf die meditative Art zu sich nimmt, sollte mal an der japanischen Teezeremonie im Teehaus an der Südspitze des Englischen Gartens teilnehmen. Die Vorführungen finden von April bis Oktober jeweils an einem Wochenende (Samstag und Sonntag nachmittags) statt. Die Japaner mischen also ebenfalls mit im Englischen Garten. Das Teehaus wurde anlässlich von Olympia 1972 in München und der seitdem bestehenden Städtepartnerschaft mit dem Winterspiele-Austragungsort Sapporo errichtet. Alljährlich am dritten Juli-Sonntag findet im Park außerdem das “Japanfest“ statt. 
  • Noch ein Sommer-Tipp: Im Amphitheater im Nordteil führen Laienschauspieler an den Wochenenden regelmäßig Theaterstücke unter freiem Himmel auf. Dazu einfach Picknickdecke und Korb mit Essen und Trinken einpacken und dem Kulturvergnügen steht nichts mehr im Wege.

Infos & Karte Englischer Garten

  • Adresse: Prinzregentenstr. 1, 80538 München (Südende Englischer Garten)
  • Nächste Haltestelle: Bus/Tram Nationalmuseum/Haus der Kunst (Südende) (Fahrplanauskunft)
  • Nächste Parkmöglichkeit: Parkplätze am Haus der Kunst, am Biergarten am Chinesischen Turm (Tivolistraße) oder auch am Seehaus (Kleinhesselohe 3)
  • Führungen: Mehrere Anbieter haben natürlich auch den Englischen Garten im Programm. Wer das weitläufige Areal auf eigene Faust erkunden möchte, kann sich ein E-Bike bei Mucbike ausleihen.

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80538 München

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