Restaurant Geisha: Sushi im Nebel

Die GEISHA PAN ASIA & SUSHI BAR am Gärtnerplatz kann mit Gimmicks, aber auch Qualität aufwarten

Klappern gehört zum Handwerk, heißt ein altes Sprichwort, und ja, gerade die jüngeren asiatischen Restaurants in dieser Stadt haben sich dies auf die Fahne geschrieben. Nicht schlecht hat der Autor gestaunt, als er vor ein paar Jahren im Secret Garden am Viktualienmarkt einen Teller mit veganem Sushi, umhüllt von Trockeneis-Nebel, für rund zehn Euro die Portion serviert bekommen hat. Wer immer dachte, dass Rauch, Nebel und Schäumchen der strahlenden Himmelskörper-Küche vorbehalten sind, hat die Rechnung ohne eine junge Generation geschäftstüchtiger asiatischer Gastronom*innen ge- macht, die nicht nur ihre Restaurationen mittels Pflanzen und origineller Dekorationen in wahre Dschungel-Camps (ohne Kakerlaken+TV-Bewohner*innen) verwandeln, sondern auch optisch Kunst auf die Teller bringen.

Als „Person der Künste“ wird eine Geisha im großen Netz-Lexikon bezeichnet, und auch wenn keines dieser sagenumwobenen weiblichen Wesen bei einem Besuch des neuen Restaurants nähe Gärtnerplatz (es gibt auch eine Filiale in Schwabing) gesichtet wurde – hier wird man nicht nur optisch durch die bereits erwähnten Zutaten einer modernen asiatischen Lokalität überrascht. Leider ist das Lokal sehr eng bestuhlt, sodass der romantischen Zweisamkeit leicht einmal das Gespräch am Nebentisch in die Quere kommen könnte – anderseits kann eine nachbarschaftliche Unterhaltung über Speis und Trank die ein oder andere Beziehung spontan auch (wieder)beleben. Eine Umsetzung aufgrund kalter Zugluft, die auch der Service bemerkte, aber nicht abstellen konnte, ging reibungslos über die Bühne – überhaupt ist das Personal freundlich-professionell. Nach jedem Teller wurde nachgefragt, wie es geschmeckt hätte – und meist konnte man dies nur mit einem „richtig gut“ beantworten.

Als Weinbegleitung für eine lockere Abfolge von verschiedenen Vorspeisen und Sushi fiel die Wahl auf einen Chateau Tour St. Honore Apres Plage Rosé 2023 (Fl. 37), der zwar schön passte, aber in diesem Fall sehr sportlich kalkuliert war (x 5 zum Handelspreis). Los ging es mit zwei bierdeckelgroßen dünnen Tortillas, auf denen Scheibchen vom Butterfisch mit Kresse, Jalapeño, Trüffel und spicy Mayonnaise angerichtet waren. Von den Jalapeños haben wir nichts gesehen und bemerkt, kann sein, dass sie in der Mayo-Creme verarbeitet wurden; die Trüffel-Späne dezent, aber bemerkens wert stimmig (8). Das Ganze recht spektakulär angerichtet auf einem schönen Steingutteller, aus einem Räucherstäbchentöpfchen strömt der Nebel, natürlich eine Schau. Unter dem Namen Akari (10) bekommt man acht Tranchen superzartes, paniertes Hähnchenfleisch, dazu gibt es Gurkenstreifen und eine wirklich köstliche, eher leichte als klebrige Sesamsoße. Hinter Tsuki (10) verbergen sich fünf kleine knusprige Teigtäschchen, die mit Garnelen-Farce gefüllt wieder in die spicy Mayonnaise gedippt werden – bei allen Gerichten könnte man doppelt zuschlagen, aber es soll ja auch noch Sushi geben.

Des herkömmlichen Maki, Sashimi und Nigiri ein bisschen überdrüssig, fällt die Wahl in letzter Zeit des Öfteren auf frittierte Röllchen: Spicy Tuna Crunchy (acht Stück, 14) sind solche Rolls, gefüllt mit Tuna-Tatar, Frühlingszwiebeln und Sesam – toller Biss, schönes Spiel zwischen dem noch warmen, knusprigen Teig und dem kalten Thunfisch, der geschmacklich überzeugen konnte. Getoppt wurde das Gericht von einer Art Guacamole, ein weiteres Beispiel nach den Tortillas, dass hier ein bisschen angesagtes Latin-Crossover ansteht. Ren (16) versammelt vier recht große Stücke Inside-Out-Rolls, die mit Garnelen in Tempura-Teig, Frischkäse, Frühlingszwiebel gefüllt sind, mit flambierten Lachsstreifen, Lachskaviar und Jalapeno (dezent) angerichtet werden und auch wieder richtig gut geschmeckt haben.

Fazit: Auch wenn hier viel Trockeneis- Nebel, Sushi auf dem Dampfschiffchen und andere Gimmicks sowie der um 19.30 Uhr bisschen zu laute Clubsound für insta-taugliche Event-Gastronomie sorgen sollen – die Qualität der Speisen kann durchaus überzeugen, der Service und das Preis-Leistungsverhältnis stimmt – außer beim Wein. Ansonsten gerne wieder, am besten zu viert, dann gibt’s ‘nen Sushi-Dampfer und: man kennt sich schon.

  • Name: Geisha am Gärtnerplatz
  • Adresse: Corneliusstraße 2, 80469 München
  • Öffnungszeiten: Mo-So: 8 bis 23 Uhr

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