Neue Ausstellungen im April

Von neuen Ausstellungen in großen Museen bis zu Vernissages in kleinen Galerien gibt es viel zu entdecken… bei den neuen Ausstellungen im April

„Fünf Freunde: John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns,
Robert Rauschenberg, Cy Twombly“ im Museum Brandhorst

Erstmals nimmt Münchens Museum, das die Sammlung von Udo und Anette Brandhorst beherbergt einen Künstlerkreis in den Fokus, der die Kunst der Nachkriegszeit in Musik, Tanz, Malerei, Skulptur und Zeichnung entscheidend geprägt hat. John Cage (1912–1992), Merce Cunningham (1919–2009), Jasper Johns (*1930), Robert Rauschenberg (1925–2008) und Cy Twombly (1928–2011) schufen durch ihren intimen Austausch eine besondere Verbindung zwischen den künstlerischen Gattungen und Medien. Das Museum Brandhorst rückt damit Cy Twomblys Schaffen, das einen zentralen Sammlungsschwerpunkt darstellt, in ein neues Licht und situiert dessen Praxis erstmals im künstlerischen Umfeld seiner Anfänge.


„Lee JiYoun: Wo auch immer ich meine Stimme höre“ im Kunstraum in der Au

Lees Assemblage-Stillleben sind wie Sam Mendes‘ leere Tüte im Wind das Gegenteil von spektakulär. Ihre etwas andere Fortschreibung der Arte Povera bedeutet auch beim Betrachten eine Art Achtsamkeits-Training, mit dem man sich einlassen muss auf ein anderes Sehen. Dann bietet die leise Schönheit des Alltäglichen unerwartete Augenblicke – und eine Übung in Zen-Buddhismus: Man nimmt das „Herzzerreißende der Dinge“ wahr, das mono no aware, wie es auch die japanische Kunst festhält.


„VHILS: Strata“ im MUCA

Die Arbeiten des Portugiesen Alexandre Farto aka VHILS reichen von filigranen Wandschnitzereien in seiner Serie „Scratching the Surfaces“ bis hin zum Sprengen von Porträts in Häuserwände. Bei dieser spektakulären Methode meißelt und fräst VHILS die Motive aus der Wand heraus, bringt Sprengstoff in den offenen Flächen an und sprengt dann das Porträt wieder heraus. Durch das Einritzen von Wänden, Werbetafeln und industriellen Materialien legt der Künstler die übersehenen Strukturen des zeitgenössischen Lebens frei und gibt den anonymen Figuren, die die Seele einer Stadt ausmachen, eine Stimme. Seine Arbeiten sind sowohl Akte der Zerstörung als auch der Schöpfung und zeigen, dass jede Wand eine Geschichte trägt. Deswegen sieht er selbst seine Arbeiten auch als „urbane Archäologie“. Eigens für das MUCA hat Farto im Eingangsbereich der Ausstellung ein Porträt in die Wand gemeißelt, das sich überlebensgroß über die gesamte Fläche erstreckt. Auch großformatige Installationen und Mixed-Media-Kompositionen gehören zu seinem Werk und überschreiten die traditionellen Grenzen der Kunst.


„Max-Wolfgang Weber: La saucière du monde“ im Kultur im Trafo

Die Welt wächst zusammen. Malerei, Film, Literatur, Medien-Einflüsse unterschiedlichster Art werden vermengt und serviert. Als poetischer Realist erfindet Max-Wolfgang Weber seine Sujets mit philosophischem Ernst und gallischem Humor. Eine interessante, vergnügliche Schau, deren Bilder bewusst im Stil der klassischen Moderne gehalten sind, – bedingt durch die Motive – jedoch in die unmittelbare Gegenwart führen. Ein „Must“ für Freunde der gegenständlichen Malerei, angereichert mit Witz & Charme.


„Nae Zerka: As A Matter of Fact“ in der Gallery Stephan Stumpf

Der gebürtige Salzburger vereint in seinen Werken traditionelle Maltechniken mit moderner digitaler Bearbeitung. Mithilfe klassischer Materialien wie Pastell oder Öl erschafft er eine Synthese aus digitaler Fotografie und Malerei. Zerkas abstrakte Werke entstehen zunächst als Gemälde, die er anschließend digital weiterentwickelt. Sie leben von Gegensätzen und sind geprägt von starken Kontrasten. Mit seinen Arbeiten will Zerka die Betrachtenden herausfordern und in eine neue Realität eintauchen lassen.


„Civilization – Wie wir heute leben“ in der Kunsthalle München

Zum 40. Jubiläum widmet sich die Kunsthalle der Frage, wie wir heute leben. Aus dem Blickwinkel von rund 100 international renommierten Fotograf*innen wie Michael Najjar, Sheng-Wen Lo oder Jeffrey Millstein folgt die Ausstellung den sichtbaren Spuren der Menschheit rund um den Globus. Dabei beleuchtet sie eine Vielzahl von Aspekten unseres komplexen Zusammenlebens – von den großen Errungenschaften bis hin zu unseren kollektiven Fehlern.


„Körperwelten – Am Puls der Zeit“ in der kleinen Olympiahalle

Eine Ausstellung soll es sein, „die den Blick auf uns selbst und unsere Lebensweise nachhaltig verändert“. Mehr als 56 Millionen Menschen rund um den Globus haben sich bereits auf diese Selbstentdeckungsreise durch den menschlichen Körper begeben. Die echten menschlichen Exponate, darunter viele Ganzkörper-Plastinate, ermöglichen umfassende Einblicke in den komplexen Aufbau unseres Innenlebens und erklären leicht verständlich Funktionsweise und Zusammenspiel der Körpersysteme und Organe, aber auch häufige Erkrankungen und ihre Entstehung. Natürlich nicht für jeden, aber wahrlich einzigartig.


„Die dritte Generation – Der Holocaust im familiären Gedächtnis“ im Jüdischen Museum

Mehr als 80 Jahre nach der Schoa erleben wir heute das Sterben der letzten Zeitzeug*innen. Ihre Geschichte, aber auch ihr Trauma wurde an die Generationen der Kinder und Enkelkinder weitergegeben. Ausgehend von einer Annäherung, was es bedeuten kann, der dritten Generation anzugehören, erkundet die Ausstellung verschiedene Strategien der Auseinandersetzung mit dem Erbe des Holocaust. Sie erzählt vor allem anhand künstlerischer Arbeiten vom Archivieren und nicht mehr Schweigen wollen, von der Allgegenwärtigkeit der Schoa und den großen Lücken in den Familiengeschichten sowie den Versuchen, diese zu füllen.