Die Münchner „Zombie Sessions“ ist 2024 als eine der besten kleinen Konzertreihen mit dem hochdotierten Bundeskulturpreis Applaus ausgezeichnet worden.
Damit wird das Veranstaltungskollektiv für seine Programmkonzeption und sein kulturelles, soziales und nachhaltiges Engagement gewürdigt. Die Konzertreihe steht für Musik abseits des Mainstreams auf Non-Profit- und DIY-Basis. Regelmäßiger Veranstaltungsort ist das Sunny Red im Feierwerk. Insgesamt durften sich fünf Münchner Akteur*innen über den Preis freuen.
Alles beginnt im Jahr 2013: Eine Gruppe von Freunden setzt die lang gehegte Idee einer Live-Musik-Veranstaltung um, die auch Newcomerinnen in München Räume und Bühnenerfahrung ermöglichen soll. Was einst als Hobby entstand, ist inzwischen fester Bestandteil der Münchner Musikszene. Etwa zehn bis zwölf Konzertabende veranstaltet das Kollektiv pro Jahr, Fokus liegt dabei auf den härteren Spielarten des Rock – Punk, Hardcore, Metal, Noise, Grunge und mehr. Acht Menschen stehen hinter den ZOMBIE SESSIONS, darunter auch Charlotte Angster (Charly), festes Mitglied des Kollektivs und außerdem Projektleiterin für die Musikförderung „Munich Music Booster“ in der Feierwerk Fachstelle Pop: „Wir versuchen, einen Beitrag zur musikalischen Münchner Subkultur zu leisten und diese sowohl innerhalb als auch nach außen mit Künstlerinnen aus ganz Europa zu vernetzen“, erklärt sie.
Die Ziele der Konzertreihe sind auch elf Jahre nach Gründung immer noch dieselben: Faire Auftrittsmöglichkeiten für die Bands und ein niederschwelliger Zugang für ein breites Publikum. Die Konzerte finanzieren sich nur über die (niedrigen) Eintrittspreise, das Team arbeitet ehrenamtlich und macht auch mal die Licht- und Tontechnik für die Veranstaltung selbst, wie im Sunny Red im Feierwerk. Was nach den Ausgaben für die Location übrig bleibt, geht zu gleichen Anteilen an die Musikerinnen. Wer spielt, wird aus den Bewerbungen ausgewählt, die das Kollektiv erhält. Über die Mailadresse [email protected] können Künstlerinnen und Bands Kontakt aufnehmen. Bis zu zehn Bewerbungen erhält das Team pro Woche, kann aber nicht allen einen Slot zusagen. Im kommenden Jahr könnte sich das ändern. Das Preisgeld des Applaus-Awards gibt dem Kollektiv mehr Freiheiten für die Planung. „Damit können wir jetzt vielleicht auch mal Bands aus dem weiter entfernten Ausland zusagen und vor allem auch eine Übernachtungsmöglichkeit mitbuchen, sodass sie nicht bei uns privat unterkommen müssen“, sagt Charly. Eine bessere Versorgung der Bands, ein diverseres Booking und ein größeres Event – das sind Pläne für 2025. Und dass noch mehr Bands bei den ZOMBIE SESSIONS spielen können.