Pultstars der neuen Generation stellen sich dem Münchner Publikum vor
Oper_ette im Foyer: Kurt Weill
Mit Grenzgängern zwischen E- und U-Musik tut sich vor allem das deutsche Feuilleton traditionsgemäß schwer. Ganz im Gegensatz zum Publikum. Einer der wenigen Komponisten, die diesem Schubladen- denken zum Glück nicht zum Opfer fielen, war Kurt Weill, an dessen 75. Todestag nun das Ensemble des Gärtnerplatztheaters erinnert. Weill mischte in den Zwischenkriegsjahren die deutsche Opernszene ordentlich auf, sondern konnte nach seiner erzwungenen Flucht auch rasch am New Yorker Broadway Fuß fassen. Seinem vielschichtigen musikalischen Schaffen widmen sich nun unter anderem Gyula Rab, Tracey Adele Cooper und Anna Overbeck, sowie Opernstudio-Mitglied Anna Tetruashvili, die letztes Jahr ein viel beachtetes Debüt bei den Salzburger Festspielen gab. Am Klavier begleitet Anke Schwabe. (2.4. Gärtnerplatztheater)
Münchner Rundfunkorchester: 4. Mittwochskonzert / Shostakovich – A Portrait
Ähnlich breit aufgestellt, wie sein deutscher Kollege war ebenfalls Dmitri Schostakowitch, der neben seinen großen symphonischen Werken auch mehrfach fürs Kino arbeitete. Und ihm wid- met am selben Abend das Münchner Rundfunkorchester ein abwechslungsreiches Portraitkonzert im Prinzregententheater. Auf dem Programm steht hier neben der „Festlichen Ouvertüre“ unter anderem auch die populäre „Suite für Varietéorchester“. Aber auch der Bearbeiter Schostakowitsch ist hier vertre- ten. Mit dem von ihm farbenreich instrumentierten Vorspiel zu Mussorgskys Oper „Chowanschtschina“. Die musikalische Leitung übernimmt der britische Dirigent Rumon Gamba. (2.4. Prinzregententheater)
Rudolf Buchbinder
Kurz darauf gibt es an gleicher Stelle dann ein Wiedersehen mit Klavier-Altmeister Rudolf Buchbinder. Und wo der österreichische Pianist ist, da ist auch Ludwig van Beethoven meist nicht weit. Daher steuert auch der jüngste Auftritt auf die berühmte „Waldstein“-Sonate zu. Vorbereitet wird dieser Klassiker aus der Feder seines Leib- und Magen-Komponisten jedoch zunächst mit zwei anderen Meisterwerken der Klavierliteratur. Der Sonate in Es-Dur Hob. XVI:52 von Joseph Haydn, sowie mit den „Vier Impromptus“ von Franz Schubert. (4.4. Prinzregententheater)
Münchner Rundfunkorchester: New / Conunova / Ravel, Tschaikowsky, Strawinsky
Nach diesem kurzen kammermusikalischen Intermezzo im Prinzregententheater meldet sich jedoch schnell wieder das Rundfunkorchester zurück. Bei ihnen stellt sich die neuseeländische Dirigentin Gemma New am Pult vor und präsentiert ihre Sicht auf Ravels „Le tombeau de Couperin“ sowie die schillernde Ballett-Suite zu Igor Strawinskys „Feuervogel“. Eingerahmt hiervon wird darüber hinaus aber auch das beliebte Tschaikowsky-Violinkonzert erklingen. Solistin ist die vielfach preisgekrönte moldawische Geigerin Alexandra Conunova, die nach ihrem jüngsten Auftritten beim Verbier-Festival nun ebenfalls ihr Debüt beim Rundfunkorchester feiert. (9.4. Prinzregententheater)
Münchner Symphoniker – Jadegrün
Noch mehr Frauenpower am Pult versprechen danach gleich noch die Münchner Symphoniker, die sich für ihr nächstes Konzert Erina Yashima eingeladen haben.Die deutsch-japanische Dirigentin holte sich ihren letzten Schliff als Assistentin von Riccardo Muti und war anschließend Erste Kapellmeisterin an der Komischen Oper Berlin. In der laufenden Saison ist sie als Gast an der Opera Australia, sowie in Frankfurt, Nagoya und Chicago zu erleben. Und eben auch bei uns, wo für sie nun Dvořáks Symphonie Nr. 8 im Kalender steht. Vor der Pause wartet hier aber zunächst noch das erste Klavierkonzert von Dmitri Schostakowitsch. Interpretiert von Andrei Korobeinikov, der dem Münchner Publikum durch sein waghalsige Einspringen mit Rachmaninows Drittem in guter Erinnerung sein müsste, das er 2022 buchstäblich in letzter Minute für einen erkrankten Kollegen übernommen hatte. Ein Auftritt, der die Symphoniker so beeindruckte und nun belohnt wird. (10.4. Prinzregententheater)
HörBar: Heroes
Liebe auf den ersten Blick war es dort wohl auch mit Dirigent Steven Sloane. Er hatte sich beim Abonnementkonzert Anfang Februar mit Musik von Joseph Haydn und Samuel Barber, sowie mit ei- ner mitreißenden Interpretation von Beethovens Symphonie Nr. 3 bestens eingeführt. Und wer diesen überaus stimmigen Abend verpasst hat, bekommt nun zumindest in Sachen „Eroica“ eine zweite Chance. Denn dieser Klassiker steht unter seiner Leitung nun auch bei der beliebten Reihe „Hörbar“ noch einmal auf dem Programm. (17.4. Technikum)
Bayerisches Staatsorchester: Peltokoski / Lozakovich / Strauss, Korngold, Saariaho, Sibelius
Ein komplett neues Gesicht, zumindest für das Münchner Publikum, ist hingegen Tarmo Peltokoski. Mit gerade einmal 24 Jahren kann er neben Gastspielen beim Schleswig-Holstein Musik-Festival oder beim Beethovenfest Bonn bereits auf Auftritte in Paris, Hong Kong und Rotterdam sowie einen ersten „Ring“-Zyklus in seiner finnischen Heimat zurückblicken. Wenige Tage nach seinem 25. Geburtstag folgt nun das Debüt beim Bayerischen Staatsorchester. Ausgewählt hat Peltokoski dafür unter anderem die Siebte von Jean Sibelius und Kaja Saariahos „Ciel d’hiver“. Vor diesen Grüßen aus dem hohen Norden wartet aber auch noch der „Don Juan“ von Richard Strauss und natürlich das hochvirtuose Violinkonzert von Erich Wolfgang Korngold, das man bei Daniel Lozakovich in besten Händen wissen sollte. (26./27.4. Nationaltheater)