Die Sportfreunde Stiller begeistern „unplugged“ mit großem Orchester in der Isarphilharmonie
Von der Bühne aus erspähte Sänger und Gitarrist Peter Brugger zwei junge Mädchen mit T-Shirts, auf denen sie den originalen Swifties-Aufdruck händisch durchgestrichen hatten um dafür Sportis drunter zu schreiben. Eine von vielen kleinen Begebenheiten, die diesen Abend so besonders machten. Die Sportfreunde-Blase ist nämlich eine sehr heterogene, Generationen übergreifende: Mittelalte Eltern mit ihren Kindern, gut gehaltene Boomer, Teenager die sich bei „Kompliment“ gegenseitig in den Armen liegen, aber auch ein paar rüstige, silbergelockte Oldies, die, als die Sporties vor knapp 28 Jahren begannen, halt schon etwas reifer waren.
Was alle „Sportfreunde“ dieser Welt aber zu vereinen scheint, ist ein unerschütterliches Zusammengehörigkeitsgefühl, wie man es vermutlich wirklich nur in der Fankurve eines Fußballvereins geboten bekommt. Dies wiederum hat natürlich einiges mit den Hauptprotagonisten des Abends zu tun: Dem eben schon erwähnten Peter Brugger, Schlagzeuger Flo Weber und Bassist Rüde Linhof. Das Trio war schon immer sehr viel mehr als (nur) die Summe seiner Songs. Vor allem die Texte künden stets von elementaren Zwischenmenschlichkeiten wie Liebe, Vertrauen, Freundschaft und Empathie. Gefühlsregungen also, die immer schon wichtig waren, jetzt aber, da es (nicht nur) gefühlt an allen Ecken und Enden der Welt nichts als Klimakatastrophe, Kriege, Flucht, Elend und Leid gibt, noch sehr viel stärker in den Fokus des Wünschenswerten gerückt sind.
Eröffnet wird der Abend, zur allgemeinen Überraschung aller, von Opernsängerin Annette Dasch, die sich als Sportis-Ultra offenbart und während deren festlichen „Legenden“-Vortrags dann das 17-köpfige Ensemble einmarschiert. Darunter ein Streichquartett, drei Blasinstrumente, drei Backroundsängerinnen (Barbara „Barska“ Buchberger, Lotte „LORiiA“ Friedrich und Laura „Lauraine“ Glauber), ein versierter Perkussionisten-Derwisch, eine Pianistin, ein Pianist und selbstverständlich Bandintimus Mario Radetzky (Gitarre, Mandoline, Vocals), allesamt – dem feierlichen Rahmen entsprechend – in schwarzem, manchmal auch glitzerndem, Konzert-Zwirn gehüllt. Zu guter Letzt dann natürlich „Die Drei“, im Kontrast zu ihrem vornehm gekleideten Begleitorchester, in bunten Ballonseide-Trainingshosen und sportlich weißen Kurzarm-T-Shirts. Ein erster musikalischer Höhepunkt dann „New York, Rio, Rosenheim“ mit einer Jay Z/Alicia Keys-Hommage der drei Backingdamen im Mittelteil, die kurz mal einen fröhlichen „Empire State Of Mind“-Refrain anstimmten. Weiter ging’s Hit by Hit mit „Alright“ dem Überfliegersong des aktuellen Album „Jeder nur ein x“, dem brandneuen, bislang unveröffentlichten Song „Vergiss mir die Zukunft nicht“, dem Antifa-Statement „Du bist eine Bank“ und „Es muss was Wunderbares sein…“ bis „Applaus, Applaus“ – der Song, für den ich persönlich Peter Brugger schon des öfteren verflucht habe, weil er mir oft Tage lang nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte.
Nach der Pause eröffnete erneut Annette Dasch mit einem inbrünstig geschmetterten „54, 74, 90, 14, 26“ – bei dem so manche/r im Auditorium feuchte Augen bekam. Mit „Heimatlied“ starteten dann die Sportis in ihr zweites Set welches mit „Wunderbaren Jahren“, „7 Tage, 7 Nächte“, „Siehst du das genauso?“, „Kompliment“ und „Ich Roque“ furios Fahrt aufnahm. Schon längst saß niemand mehr auf seinen vier Buchstaben. Dafür wurde Zeile für Zeile lauthals mitgesungen und bei jeder sich ergebenden Möglichkeit (genau genommen also jedem Lied) – einer Silbereisen-Schlagershow nicht ganz unähnlich – im 4/4tel-Takt mitgeklatscht. Wer das publikumsseitig etwas sehr einfältig findet, hat natürlich völlig recht. Aber wohin mit all der Euphorie und den Glückshormonen? Eben!
Ein Sportfreunde-Konzert hat halt immer auch ein bisschen was vom Lagerfeuer-Feeling einer großen Samstagabend-Fernsehunterhaltungsshow – die es im Grunde ja nicht mehr gibt – oder einem wohlig vor sich hin knackendem Kaminfeuer. Es sind Momente der Glückseligkeit, des Abschaltens und des sich Einfach-mal-wieder-richtig-gut-fühlens. Zum Ende hin erzählte Rüdiger Linhof noch aus den guten alten Zeiten, wie man zusammen an den Zürich-See gereist war, um sich mit Udo Jürgens zu treffen, dem sie dann mit „Ich war noch niemals in New York“ huldigten.
Es folgte ein ebenso bombastisches wie nostalgisch herzhaftes „Fast wie von selbst“, als letztes Dankeschön an ihre Fans, die ihre Sportfreunde nun seit fast drei Jahrzehnten bedingungslos lieben. Diese müssen jetzt die nächsten eineinhalb Jahre allerdings sehr tapfer sein, denn 2026 feiern die Sportfreunde Stiller dann ihr 30-jähriges Bandjubiläum und bis dahin werden sie in München nicht mehr auftreten. Die gute Nachricht, es gibt bereits Tickets für den 16. Mai, wo sie in der Olympiahalle an all die „Wunderbaren Jahre“ erinnern wollen…
VORVERKAUF für die „30 wunderbaren Jahren“-Tour ist gestartet!
Termin: 16. Mai 2026 – Location: Olympiahalle
Tickets gibt’s ab sofort hier: und zwar hier: https://shop.sportfreunde-stiller.de/index.php/n.1-Tickets/l.147-16_05_2026—19_30-Uhr-_-MUeNCHEN-_-OLYMPIAHALLE/