Diese neuen Programme hebeln die Geschmacksgesetze aus
Es ist die Art Gefallen, um die man beste Freunde bittet. Und sie dann schnell verliert. „Storno“, das Debüt-Programm der preisgekrönten österreichischen Kabarettin Maria Muhar erzählt, wie eine junge Frau die Geduld verliert – als sie auf den siebengescheiten Nachwuchs von Bekannten aufpassen soll. (Vereinsheim, 5.11.)
Ach, Österreich: Wusste man schon, dass die Alpenrepublik als Hort des Paranormalen gilt? „Das kann es doch nicht geben“, hört man dort allererorten – auch von Berni Wagner, Sonja Pikart und Christoph Fritz im „Ghöst“-Programm. Naturgesetze genießen im putzigen Nachbarland den Charakter von Richtlinien. Na hörst! (Lustspielhaus, 5.11.)
Klima, Krieg und ein Teller Kässpatzn für über 15 Euro: Nur schlechte News, klagt der Wolpertinger. „Auszeit, bitte!“, lautet die logische Folge. Die Truppe Der Wolpert & Freunde lässt die Puppen toben. (Schlachthof, 7.11.)
Mit Realismus hält sich auch Abdelkarim nicht lange auf. Er weiß: Es gibt immer einen Plan Z. Immerhin hat das Alphabet nicht ohne Grund 26 Buchstaben. (Theater Leo 17, 9.11.)
Tiefe Krise: Dass Schopenhauer kein Menschenfreund war, wusste sie. Doch nun behauptet auch der Sohn von Christl Sittenauer: „Frauen sind keine Menschen.“ Ja wo samma denn? (Lustspielhaus, 9.11.)
25 Jahre „Ecstasy für Arme“ – das efa-Improtheater feiert ein Vierteljahrhundert Spontanität auf und vor der Bühne mit einem 10stündigen Impro-Marathon von 12 Uhr mittags bis 22 Uhr abends! Gezeigt wird eine Werkschau über die letzten 25 Jahre – mit verschiedensten Spielformaten, Langformen, musikalischen Highlights und Überraschungen. Fest steht: wer diese Truppe einmal erlebt hat, wird sie für immer lieben. (Fraunhofertheater, 10.11., auch 24.11.)
Und dann ist es endlich so weit: Die gute alte Lach- und Schießgesellschaft eröffnet wieder den „Laden“. Das Stammlokal in der Ursulastraße 9 wurde umfassend renoviert und freut sich auf Gäste (gerne auch zum Essen). Los geht’s mit einem Eröffnungsabend für geladene Gäste, einen Tag später sind dann Matthias Deutschmann (Lach & Schieß, 12.11.), dann sogar Konstantin Wecker (13.11.) zu Gast.
Da brennt nichts an: Liedermacher, „Dahoam is dahoam“-Dorfpolizist und Musikkabarettist Michi Dietmayer hat sich mit dem Comedy-Chaoten Fonse Doppelhammer aus Niederbayern zusammengetan: „Doppel D“. (Schlachthof, 14.11.)
Christine Eixenberger erzählt im Solo „Volle Kontrolle“, wie sie selbige verliert. Dann nämlich als die Beziehung sich als stabil erweist, die Wohnungsnot aber auch. Also zieht der Lebensgefährte bei ihr ein. Das Grauen kommt in die Gänge. (Schlachthof, 15.11.)
Kleiner, nicht mehr ganz junger weißer Mann: „Müssen wir denn ständig jedes Haar auf die Goldwaage legen“, fragt sich Ralf Schmitz, „bevor wir es spalten?“ (Circus Krone, 16.11.)
Eine Verbeugung vor Karl Valentin, Liesl Karlstadt und den Münchner Volkssängern – und zudem Jahr für Jahr eine schöne Gelegenheit, Geld für gute Zwecke einzuspielen: Die Große Matinée der Saubande kehrt zurück. (Volkstheater, 17.11.)
Sie kamen zwischen 1950 und 1970 auf die Welt, sie lachen kritisch, und sie gehen gern ins Kabarett. Höchste Zeit, dass sich Lars Reichow einmal bei ihnen bedankt: „Boomerland“. Junges Gemüse trotzdem willkommen! (Lustspielhaus, 19.11.)
Alles, was ein Migratenkind in Deutschland beschäftigt: Datteltäter ist die derzeit beste Kollektiv-Truppe dieser Art: „Große Abschiebetour“. (Muffathalle, 26.11.)
Und dann fragt sich schließlich nicht nur Sulaiman Masomi: „Warum ist Friedrich Merz wieder da?“ Wirklich gute Frage. (Vereinsheim, 26.11.)