Die Insta-Gemeinde freut sich über die neue Pizzeria Nari in der Fraunhoferstraße.
Und wie schmeckt’s?
Neulich erst unseren Freund Salvo besucht, der lebt mittlerweile in Ligurien in einem kleinen Bergdorf, im Hinterland von Imperia. Salvo hat in der Fraunhoferstraße fast 30 Jahre einen kleinen Steh-Italiener namens L’Assaggino betrieben, vor gut einem Jahr hat er sich zur Ruhe ge- und zurück nach Italien abgesetzt. Die Lücke, die er hinterlassen hat, wurde bereits ausführlich in unserem Online-Beitrag „Die letzte Pizza“ (www.in-muenchen.de/gastro/schliessung-lassaggino-in-muenchen-die-letzte-pizza-92401823.html) beschrieben, bis heute fragen mich Bekannte und Stammkunden Salvos, wohin man denn gehen könnte, wenigstens, um eine ähnlich gute Pizza zu essen.
Eins vorweg: Das praktisch gegenüber liegende, in graue Steinfarben und Neon- licht getauchte „Pizza Atelier“ Nari mit seinen Metallstühlen und Edelstahlflächen ist schon rein optisch das Gegenteil vom Nachbarschafts-Sozialbiotop L’Assaggino, in dem die selbstgebauten Holztische quietschten und Paolo Conte vom Limonen-Eis sang. Statt wie dort mit (oft übertrieben) ausladender Geste dottore-mäßig Tageszeitung zu blättern, wird im Nari das iPhone gewedelt, teils weil‘s festgewachsen scheint, in jedem Fall aber, um den eifrig werkelnden Pizzaioli eine Sekunde Aufmerksamkeit der Follower zu schenken.
Auch die Pizza, die hier unter Namen wie die veganen Varianten „Basic B*tch“ (Tomatensoße, Oliven, Kapern, Oregano, Knoblauch, 11,50) oder „Gen- Z“ (gelbe Tomatensoße, Nari-Mozzarella, Tomaten, Confit, Nari-Cheese-Mix, geröstete Mandeln, Rucola, Zitrone, Basil, Meersalz, Pfeffer, Nari’s Cashew Crumble, 14) angeboten wird, hat nichts mit den konventionell belegten dünnen und superknusprigen Teigfladen Salvos zu tun. Hier wird die flächendeckend in der Stadt vor allem beim jungen Zielpublikum beliebte Pizza nach neapolitanischer Art angeboten (hat meist wenig mit dem Original vom Vesuv zu tun, wie man bei diversen Gelegenheiten vor Ort feststellen musste), das heißt fluffiger, weicher Teig, innen flach und dünn mit hohem, breitem Rand. Und wie schmeckt’s?
Ganz ehrlich, die probierte „Hotboii“ (15,50) mit Tomatensoße, Fior di Latte, scharfer Salami, Jalapeños, Chili-Marmelade und Basilikum war zum stolzen Preis richtig, richtig gut. Den Teig könnte man als weiches Brot allein essen, die Tomatensoße schön süß, die Chili-Marmelade zur Salami – raffiniert. Freu mich schon auf die „Frank Ocean“ (gelbe Tomaten, Oliven, Kapern, Knoblauch, marinierte Sardellen, Tomaten-Confit Oregano, Basil, 13,50) oder die Varianten mit Kartoffeln (!?) und Trüffelsalz oder Parmaschinken und Feigen-Marmelade.
Natürlich kostet die Pizza, ein Produkt, dass aufgrund der günstigen Herstellung zur höchsten Gewinnspanne in der Gastronomie zählt, hier richtig Geld. Tempi passati – die Erinnerungen an das L’Assaggino sind eh unbezahlbar und wer Lust auf ein paar ungewöhnliche Pizzakreationen hat, kann dem Nari auch ohne Insta-Account ‘ne Chance geben. Der Rest rennt eh hin.
Adresse, Öffnungszeiten, Stadtplan
- Name: Nari Pizza Atelier
- Adresse: Fraunhofer 6, 80469 München
- Öffnungszeiten: Di-So: 17 bis 22 Uhr
- Webseite: www.instagram.com/lovenaripizza