Lesungen im Oktober: Mit Weitblick durch den Nebel

Diese Bücher vermessen Leselandschaften und erweitern Horizonte… Unsere Lesungstipps im Oktober

Eigentlich sollte Mithu Sanyal, die gefeierte deutsch-indische Autorin („Identitti“), an einer Neuverfilmung eines Agatha-Christie-Krimis mitwirken. Doch dann öffnet sich – wer kennt das nicht? – ein Zeitloch. Sie landet im neuen Roman „Antichristie“ Anfang des 20. Jahrhunderts in Indien, bei den doch gar nicht so gewaltfreien Aufständen gegen die Engländer. (Literaturhaus, 1.10.)

Stephan Orth will sich nicht auf die Nachrichten verlassen. Er hat sich für „Couchsurfing in der Ukraine“ selbst ein Bild vom Krieg gemacht. Dafür reiste er Tausende Kilometer durchs Land und sprach mit mutigen Menschen. (Heppel & Ettlich, 2.10.)

Zurück zu den Anfängen: Rocko Schamoni, Entertainer, Musiker, Schauspieler und eben auch Romanautor, erzählt in „Pudels Kern“ von seinen frühen Hamburger Jahren. Und vom Punk, der sein Leben durcheinanderwirbelt. Bis heute. (Volkstheater, 10.10.)

„In all den Jahren, die wir zusammen sind, hat mich mein Mann nie gelangweilt“, sagte Alma Hitchock. Und wer hätte je schon schönere Komplimente gehört? Thilo Wydra hat mit „Alma & Alfred Hitchock – Eine Liebe fürs Leben“ einen Doppelbiografie über ein außergewöhnlich kreatives Paar geschrieben, die er im Gespräch mit Susanne Hermanski von der „SZ“ vorstellt. (Bayerischer Hof Dachgarten, 10.10.)

Was wichtig ist: Bei der Nacht der Autorinnen und Autoren der Süddeutschen Zeitung lassen sich Edelfedern und rasende Reporterinnen über die Schultern schauen. (Volkstheater, 11.10.)

Der mörderische Krimiherbst zieht wieder Blutspuren durch die Stadt. So stellt Nicola Förg ihren lange erwarteten neuen Band „Moorlichter“ aus der Kommissar-Weinzierl-Reihe vor (Stemmerhof, 12.10.).

Christina Pertl verlegt ihre Verbrechen auf ein Kreuzfahrtschiff: „Kein Land in Sicht“. (Polizeipräsidium, 24.10.) Und dann lockt auch noch Su Turhan die Fans mit neuen Kommissar-Pascha-Ermittlungen an. (Drehleier, 30.10.)

Der Schauspieler Sabin Tambrea hat seinen zweiten Roman geschrieben: „Vaterländer“ erzählt die Geschichte seiner rumänisch-ungarischen Familie durch die Augen dreier Generationen: des Jungen Sabin, seines Vaters Bela und seines Großvaters Horea. (Isarphilharmonie, 13.10.)

Wie ungemütlich: Andrea Dileva, ein Professor für altgriechische Literatur, wacht im neuen Roman von Chiara Valerio mit einer Schock-Entdeckung auf: Plötzlich fehlt sein Herz. Nach und nach verabschieden sich weitere Körperteile. Doch warum nur? (Literaturhaus, 14.10.)

In den „Odenwald“! Dorthin, wo auch schon Theodor W. Adorno seine Sommerfrische zu verbringen pflegte. Thomas Meinecke, Autor, Kolumnist und F.S.K.-Musiker, bringt die Diskurse zum Tanzen. (Literaturhaus, 15.10.)

Das Schweigen hat ein Ende. Meint zumindest der Austrofred, der auf seinen ausgedehnten Tourneen schon viel, auch Gruseliges erlebt hat. Nun öffnet er mit „Gänsehaut“ die Pandora-Büchse. (Volkstheater, 23.10.)

Als er erfährt, dass sein Vater nicht mehr lange leben wird, reagiert Hannes Ringlstetter schnell. Er rennt in den Wald, um ein Schwammerl zu finden. „Ein Steinpilz für die Ewigkeit“ ist seine Liebesgabe für die „letzte Reise“. (Literaturhaus, 23.10.)

Der Oskar-Maria-Graf-Marathon geht in die nächste Runde. Aktuell wird gemeinschaftlich die bäuerliche Dorfchronik „Das Leben meiner Mutter“ gelesen. (Kooks, Geyerstr. 18, 24.10.)

Beim Isar Slam darf man sich diesmal besonders auf Emil Kaschka, den amtierenden Österreich-Meister freuen. Der Wiener liest mit vollem Körpereinsatz. (Muffatwerk, 29.10.)

Mit der spannenden Geschichte des Hildebrandhauses befasst sich die neue Ausstellung Maria Theresia 23 – von der Prinzregentenzeit bis heute. (Monacensia, ab 27.10.)

Und dann haben Buchfreunde noch eine neue Anlaufadresse: Susanna Rieder, selber Verlegerin toller Kinder- und Jugendbücher, ihr Bruder Johannes Rieder sowie Josefa Pohl haben die Bogenhausener Stadtteilbuchhandlung Prinz Eugen Buch eröffnet. Mit ganz vielen Büchern aus Indie-Verlagen. (Eugen-Jochum-Str. 3)