Intime Science Fiction aus Irland, ein Feel-Good-Konditorei-Movie, die Reise auf einem Geisterschiff und vieles mehr – in den Filmstarts der Woche.
Der Lauf der Welt lässt sich durchaus ändern. Wenn man nur über eine funktionierende Zeit-(Reise)-Maschine verfügt. Thom und Mars, zwei Schwestern in London, 1941, haben viel Spaß mit „Lola“, können Radio- und Fernsehschnipsel aus der Zukunft empfangen, entdecken David Bowie, Bob Dylan und die Kinks – und helfen mit ihrer Erfindung der British Army beim Besiegen der Nazis. Dumm nur, dass die Maschine nicht unfehlbar ist. Andrew Legges Debüt Lola ist ein origineller, selbstironischer Sci-Fi-Thriller mit kunstvoll eingesetztem (echten und selbstgemachten) Found Footage-Material.
Zweite Chance. Alleinerziehend, fünf Kids auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Toni (Camille Cottin), 43, hat gut zu tun mit ihren Pubertieren. Vor 20 Jahren hatte sie mal einen Hit. Jetzt singt sie, um Geld zu verdienen, abends in verschiedenen Bars. Und überhaupt: Was wird sie tun, wenn die Jungen flügge sind? Seinem Titel So sind wir, so ist das Leben macht die sympathische Komödie des gerade mal 23 Jahre alten Nathan Ambrisioni alle Ehre. Laut, spritzig, überdreht – mit einer begeisternden Camille Cottin.
Gegen alle Widerstände arbeitet Underdog Yazid an seinem Ziel, einer der weltbesten Konditoren zu werden. Sein Weg, „based on a true story“, führt ihn von wechselnden Pflegeeltern in der lothringischen Provinz zu den Besten seines Faches bis zur Weltmeisterschaft. Sterne zum Dessert ist ein Feel Good Movie. Influencer Riadh Belaïche schlägt sich passabel in seiner ersten Rolle.
Alles schwierig. Albert (Pio Marmaï) und Bruno (Jonathan Cohen) sind schwer verschuldet. Halten sich mit kleinen Gaunereien über Wasser und hoffen auf den großen Coup. Klimaaktivistin und Love Interest Kaktus (Noémie Merlant) organisiert Protestaktionen, die den beiden ziemlich egal sind – aber praktisch, wenn die direkt vor einer Bank stattfinden … Black Friday For Future ist die neue Komödie des seit „Ziemlich beste Freunde“ (2012) hoch im Kurs stehenden Regiepaars Olivier Nakache und Éric Toledano.
Ein Spukschiff. Soll The Queen Mary sein, ein Ozeanriese, der einst die Weltmeere befuhr und seit 1967 im kalifornischen Long Beach vor Anker liegt. Die Geister der an Bord Ermordeten treiben noch immer ihr Unwesen. Müssen auch Anne und Patrick erfahren, deren Sohn bei einer Tour an Bord spurlos verschwindet. Regisseur Gary Shore („Dracula Untold“) zieht alle Register, um die Horror-Film-Gemeinde zu beglücken.
„Dylan broke my heart“. In der außergewöhnlichen Doku Joan Baez I Am A Noise, die sie bei ihrer Abschiedstournee begleitet, zieht die US-amerikanische Folk-Musikern und Aktivistin Bilanz, erzählt von ihrem Leben auf und abseits der Bühne.
Innige Liebe. Paulina Urrutia, ehemalige chilenische Kulturministerin und Augusto Góngora, renommierter Journalist, sind seit 25 Jahren ein Paar. Augusto ist an Alzheimer erkrankt. Die Doku Die unendliche Erinnerung ist ein herzergreifendes, ermutigendes Porträt zweier charismatischer Menschen. Von der Oscar-nominierten Regisseurin Maite Alberdi. Grand Jury Prize in Sundance!
Mama Muh will ihr eigenes Musical aufführen. Ihr bester Freund, die Krähe, hält das für keine gute Idee. Die beiden sollten erstmal Lillebrors geliebten Teddy finden. Gut, wenn der Weihnachtsmann eingreift … Wer bist Du, Mama Muh? ist ein schwedischer Animationsfilm für die Kleinen.
Hermann Barth