Diese feurigen Bühnenspektakel helfen beim Dahinschmelzen
Wenn Sommertemperaturen den Blutdruck höher treiben: Die Operette Die schöne Galathée von Franz von Suppé erzählt vom antiken Bildhauer Pygmalion, der sich seinen Frauentraum in Stein gemeißelt hat. Natürlich verliebt er sich in sie – und die Statue erwacht. Doch sie muss sich zwischen gleich drei Männern entscheiden. (Pasinger Fabrik, ab 2.7.)
Gleichen sich alle unglücklich Verknallten? Man muss kein Literatur-Nerd sein, um bei Hamlet Onegin anzudocken. Es geht darin um drei Liebespaare: Was haben Lensky und Olga, Shakespeares Hamlet und Ophelia sowie Tschaikowskys Onegin und Tatiana gemeinsam? (Einstein Kultur, 2./6.7.)
In einer gar nicht mehr so fernen Zukunft hat die Computer-Vernunftsinstanz „Actual Sanity“ die Weltherrschaft übernommen. Doch dann erschüttern Terroranschläge die Grabesruhe. Planet Magnon ist ein animierter Theaterspielfilm, besetzt mit den Ensemble-Mitgliedern. Die Premiere nach dem Roman von Leif Randt ist ein Highlight des Filmfests. (Kammerspiele, 3.7.)
Zurück in die Vergangenheit geht es bei der musiktheatralen Suche In Linien. An Linien entlang, die sich mit der mittelalterlichen Gregorius-Legende befasst. Selbiger tat angeblich 17 Jahre lang Buße – auf einem Stein. (Akademietheater, 3./4. und 5.7.)
Die ISSA-Theaterschule präsentiert sich mit dem Ökothriller Das Geheimnis von Grün: Das Stück von Gregor Frey beginnt als fröhlich absurde, bitterböse Satire und mündet in eine abdrehte Farce. Mit Lerneffekt! (Theater Und so fort, ab 4.7.)
Truman Capote, der stets an der Grenze zwischen Romankunst und Journalismus schrieb, hatte sich einen Schauerstoff vorgenommen: die Ermordung der Familie Clutter im Jahr 1959. Sieben Jahre später legte er eine Tatsachenbehauptung vor, die später zu einem Film wurde. Seine Recherchen listen Fakten auf, ungeklärt bleibt das Warum. Based on a true Story by Truman Capote der Otto-Falckenberg-Schüler spinnt den Faden weiter – in Richtung Verschwörungstheorien und Verfolgungswahn. (Volkstheater, 4./5. und 6.7.)
Tanz- und Musiktheater für junge und innerlich junge Menschen: Das „Think Big“-Festival bringt zwölf Kompagnien aus zehn Ländern mit über 25 Vorstellungen in die Stadt: Los geht’s mit Circumstances. Der Choreograf Piet Van Dycke bugsiert darin vier Zirkuskünstler in eine Nervenkitzel-Anordnung mit schwingenden Türen. (Schauburg, 5.7.)
Die ganz großen Fragen umkreist Star-Regisseur Thorsten Lensing im Stück Verrückt nach Trost, das bei den Salzburger Festspielen zu sehen war und nun als Promi-Gastspiel nach München kommt. Mit dem Text, den er extra für seine Lieblingsschauspieler André Jung, Ursina Lardi, Sebastian Blomberg und Devid Striesow geschrieben hat, hebt Lensing die Darsteller auf einen Thron. So dürfen sie Kinder spielen, die sich an der Erwachsenenwelt reiben. (Kammerspiele, 6./7.7.)
Ein Sommerabend in Schwabing: Es geschehen Wunder in der Hafenbar. Katzen schleichen herum. Der Koch geht nach Hause, der Draufgänger drauf und die Sonne unter. Lorenz Seibt bedient Sehnsüchte. (TamS, ab 6.7.)
Müll muss entsorgt werden: Routine für die Einsatztruppe Master of Desaster. Doch dann geraten die Abläufe aus dem Ruder: Warum steht da plötzlich ein mysteriöser Gegenstand? Die Zuversicht gibt sich erschüttert, die Musik scheppert blechern. Ach ja: „Think Big“. (Schauburg, 7./8.7.)
Im Schloss Allemonde hat der flämische Symbolist Maurice Maeterlinck die latent verworrene, letztlich aber nebensächliche Liebeshandlung der Dreiecksbeziehung zwischen zwei Halbbrüdern und einer geheimnisvollen Frau angesiedelt. Pelléas et Mélisande ist in der Oper von Claude Debussy ganz Gefühl. Die Seele schwingt und klingt. (Prinzregententheater, ab 9.7.)
Was für ein charmantes Durcheinander: Alle reißen sich um Amelio von Tschüssikowski, den Travestiekünstler. Von der Showbühne weg möchte ihn ein Filmproduzent für eine Rolle im „Tatort“ engagieren – als „Frau“. Und Freundin Marika braucht ihn unbedingt als „Mann“ – für eine Alibi-Hochzeit. Musikkabarettist Thomas Pigor zieht in der Operette Oh! Oh! Amelio! alle Register. (Gärtnerplatztheater, ab 10.7.)
Wie aus einer anderen Welt: Die Varieté-Show jagt durch Raum und Zeit. Im Multiversum schließt man sich am besten dem Ghost Buster Dima Helfenstein (Timothy Trust) und dem Geist Shakespeare (Diamond Diaz) an. Zauberhaft! (GOP, ab 10.7.)
Eine Hand auf der Schulter, eine zweite Stimme – schon geraten die Dinge in Bewegung. Die Performance Hush schwankt zwischen Tanztheater und Pop-Konzert. Mitreißend! (Schwere Reiter, 10./11.7.)
Leuchten, wo vorher kein Licht war. Und plötzlich funkelt der Raum. Das Prisma im Tanzstück von Rotem Weissmann steht als Symbol für Vielfalt. Und für Magie. (Schwere Reiter, 10.7.)
Angeblich ließen sich die Drehbuchschreiber von Disneys „König der Löwen“ vom ollen Hamlet-Stoff inspirieren. König*in des Zauderns ist eine Meditation über die Lücke, die Verzweiflung, das Verfehlen und Verpassen. (Kammerspiele, 12.7.)
Im Wald von Athen. Dort, wo die Elfen leben. Eine Gruppe von Jugendlichen verirrt sich ins Dickicht – und begegnet sich selbst. Eine Sommernacht zäumt Shakespeare neu auf. (Volkstheater, ab 13.7.)
Kunst oder Krempel? In der dichten Lecture Performance … oder kann das weg? berichten zwei Künstler von ihrer herausfordernden Mitarbeit an Projekten in Russland und Uganda. (Akademietheater, 17./19. und 20.7.)
Funken fliegen, beleuchten die Nacht für wenige Sekunden – und verglühen wieder. In der Tanzproduktion Sparks spielen Balletttänzerinnen und -tänzer mit dem Feuer. Ins Geschehen zieht dabei auch das niederschwellige Eintrittsmodell. Die Devise lautet: Pay what you can! (Gärtnerplatztheater, ab 17.7.)
Mit „Schuld und Schein“ hatte Ulf Schmidt schon auf die Finanzkrise 2008 geblickt, nun leuchtet er mit Geld oder Leben. Die Krankenhaus-Abrechnung tief in den Dschungel des aufgeblähten Gesundheitssystems. Regie führt Intendant Jochen Schölch selber. (Metropoltheater, ab 18.7.)
Auf der Oberfläche eines harmlosen Wiedersehenstreffens lassen sich vier „Sturm der Liebe“-Darsteller aufs Fiasko zutreiben: Zur Hölle mit den Anderen. (Drehleier, 19./20.7.)
Widerstand leisten! Gegen das Bombardement aufwühlender Nachrichten lehnt sich der Klub der Wütenden auf: Eine Mutprobe! (Marstall, ab 19.7.)
Nicht weniger als 150 Mitwirkende bringt das München-Musical Ludwig, Lola und die Löwen auf die Bühne. Möglich macht das die Geburtstagsproduktion zum 200-jährigen Bestehen des Ludwigsgymnasiums. (Deutsches Theater, 24./25.7.)
Wie teuer fällt der Preis für die ultimative Verführung aus – ein Mord? Friedrich Dürrenmatt triezte mit seinem Psychogramm Der Besuch der alten Dame eine Dorfgemeinschaft. (Teamtheater Tankstelle, 25. bis 27.7.)
Glücksspieler gesucht! Prosperity testet die Bereitschaft, in eine reichere Zukunft zu investieren. Der Ort für die interaktive Versuchsanordnung ist kongenial gewählt: in der einstigen Spielwarenabteilung im Ex-Kaufhof am Stachus (Anmeldung über HochX, 25. bis 27.7.)
Frau und Sohn sind für eine Woche außer Haus. Er bleibt allein zurück – und trifft auf eine attraktive Blondine. Hereinspaziert in die Achterbahn! (Theater Und so fort, ab 27.7.)
Und dann eröffnet auch schon wieder die Tanzwerkstatt Europa ihre Pforten: Los geht es mit Felix Ruckerts Ring – einer Reflexion über Kontakt und Nähe. (Muffathalle, 30./31.7.)