Das Ushi in Bogenhausen bietet Sushi, Ceviche und mehr in minimalistischer Architektur
Das hier früher mal ein Klohäuschen war, vermuten die wenigsten: Das Ushi schaut ein bisschen aus wie ein moderner japanischer Pavillon am Rand eines Seerosenteichs. Den gibt es zwar nicht, aber direkt dahinter geht’s runter in den Herzogpark, danach kommt die Isar. Vor der Tür der Herkomerplatz und die nach dem Grafen von Mongelas benannte Straße am Berg. Beste Lage in Bogenhausen, das dachten sich wohl auch die Betreiber Andy Buchwalsky und Frank Kleine und eröffneten hier ihr kleines Sushi-Lokal mit Take Away, das auch andere japanisch-südamerikanische Spezialitäten anbietet.
Andy betrieb ein paar Jahre die Metzgerei „Beleidigte Leberwurst“ im Lehel und Frank hat seine Sushi-Skills bereits mit seinen Shizoo-Läden in Bogenhausen und Schwabing bewiesen.
Das Ushi ist auch ein Augenschmaus: eine zur fernöstlichen Kulinarik passende minimalistische Architektur – viel Glas, helles Holz und grauer Stein, samtbezogene Bänke und ein paar asiatische Lampions zwecks Lokalkolorit, fertig. Rund zwanzig Plätze innen und nochmal soviel auf der Holzterrasse bieten Raum für ein gemischtes Publikum aus Stadt und Nachbarschaft. Die Karte ist ein Bilderbuch, normalerweise eher schwierig, in Asien aber oft üblich und hier passend. Die Platzgedecke sind auch die Getränkekarte, da das hauseigene Ushi-Weißwein-Cuvée gerade aus ist, rät Betreiber Andy, der den Service an diesem Tag allein stemmt, zu einem Muskattrollinger Rosé von Siegloch aus Württemberg (Fl. 35 Euro). Eine gute Wahl, trotz Vorbehalt in Richtung Trollinger (auch hier hat zum Glück die Moderne zugunsten eines trockeneren Ausbaus Einzug gehalten), und ein passender Begleiter für eine kleine kulinarische Reise nach Fernost.
Aber nicht nur: Zu einer sehr schmackhaften und pikanten „Spicy“ Miso Suppe (6) mit Wakame-Algen und Seidentofu wurde der peruanische Klassiker Ceviche vom Lachs (11) bestellt: Ob es das „vielleicht beste Ceviche der Stadt“ ist, wie die Website selbstbewusst verkündet, wissen wir nicht, fest steht: es hat richtig gut geschmeckt. Der Fisch von Top-Qualität, dazu Avocado-Würfel und geviertelte Kirschtomaten, alles fein abgeschmeckt mit Yuzu, Limette und Koriander. Die Portion war gut, die Schale aber leider sehr klein, das tolle Gericht hätte eine schönere Präsentation verdient. Die Gyoza vom Huhn (4 Stk./6) wurden mit einem pikanten Chili-Dip angerichtet, dieser und ein bisschen Sojasoße konnten etwas Farbe auf die Geschmackpalette der sehr zurückhaltend gewürzten Füllung bringen. Das hatten die „Mimi“ genannten Inside-Out-Maki (8 Stk./15) nicht nötig: gefüllt mit Tempura Ebi (in Tempurateig frittierte Garnele), Avocado, Gurke, karamellisierter Sojasoße und scharfem Sauerrahm zündete das Sushi ein Geschmacksfeuerwerk, welches auch noch mit rohem roten Thunfisch in Sashimi-Qualität und winzigen frittierten Süßkartoffel-Spänchen im wahrsten Sinn des Wortes getoppt wurde. Darauf erst einmal einen Sake: Im Angebot ist ein Honjozo Sake von Kizakura (150 ml/15), der wurde warm serviert und regte noch einmal Appetit an: Tempura-Blut geleckt, wurde noch ein gemischter Teller (15) mit frittierten Garnelen, Süßkartoffel-Sticks, grünem Spargel und Zucchini bestellt, dazu gab es reichlich gut abgeschmeckte Wasabi- und Chili-Mayonnaise. Die Karte bietet noch eine Auswahl an Bowls, Ramen-Suppen, Sashimi, Nigiri und Tataki – das wird das nächste Mal probiert.
Fazit: Man sitzt wirklich sehr nett in diesem kleinen modernen Pavillon, die Musik ist präsent, aber nicht zu laut. Das Essen kommt extrem flott und kann überwiegend überzeugen, Ceviche und Sushi waren sehr gut. Die Weinkarte ist überschaubar, Preise im Münchner Schnitt. Gerne wieder, es gibt noch einiges zu probieren.
Autor: Rainer Germann
Ushi, Herkomerplatz 1a
Tägl. 17 bis 22 Uhr, Tel.: 0176 300 090 00, www.ushi.asia