Giora Feidman ruft die „Revolution Of Love“ aus, während sich The Busters „More Love!“ wünschen und Samiam ihrer Liebe zu brettharten Punkriffs ungeniert frönen
Haha, die sind echt ’ne Nummer für sich! Aus den Eingeweiden von Disgraceland werden Rock’n Roll-Ikonen aus dem Jenseits von den Toten auferweckt! Denn bei Elvana tritt der King des Rock’n Roll Elvis als Frontmann von Nirvana auf und wird so zum Sänger der Band, der „er seit 94 gefehlt hat“. Alles in allem ein großer Spaß aus Overdrive und Old School-Rockabilly, bei dem es deftigst nach Cheeseburgern und Teen Spirit gleichermaßen riecht. (12.1. Muffatwerk Ampere)
Ganes entführen das Publikum mit ihrem neuen Programm „Or brüm – cordes y flé“ von der großen Bühne in die gemütlichen Stuben. Das von Originalität, Echtheit und Authentizität geprägte Klangbild ist intim, warm und analog zugleich und man fühlt sich dabei fast so, als säße man zwischen den Musikerinnen und lauschte den zauberhaften Klängen der drei, deren Bandname sich von den sogenannten „Wasserfrauen“ aus den Dolomitensagen herleitet. Ihre schmeichelnden Stimmen werden dabei von sanften, stets aber mitreißend gespielten Saiteninstrumenten begleitet und so kommen alle in den ebenso lebendigen wie authentischen Genuss, von handgemachter Musik, ganz und gar ohne Affektiertheit und Effekthascherei. (14.1. Werk7)
Für die Indie-Punkrocker Turbostaat zog sich die Pandemie und die damit verbundene Pause ungewöhnlich lange hin. Denn als es dann endlich wieder losgehen konnte, spielte dem einen oder anderen die Gesundheit einen Streich und so mussten sie weiteren Stillstand in Kauf nehmen. Nun sind alle soweit wieder an Bord und schon veröffentlichte das Quintett unlängst mit „Der weiche Kern“ eine Coverversion von Gravenhursts „The Velvet Cell“ mit einem eigenen deutschen Text. „Warum wir den jetzt genau gecovert haben, darauf können wir den Finger nicht genau legen. Wir waren schon immer ganz begeistert von Gravenhurst“. Klar, dass Turbostaats Version um einiges kantiger und rauer klingt, wie auch der Rest ihres Repertoires. (18.1. Strom)
Marathonmann stehen für Synthie-Rock inmitten von 80er-Jahre-Neon-Ästhetik, präziser Produktion und straffem Songwriting. Auf ihrem neuen Album „Maniac“ geht es darum, „was der Wahnsinn, den wir Tag für Tag erleben, mit uns macht…“ wie Frontmann Michi Lettner den konzeptionellen Ansatz beschreibt. Support: The Deadnotes (19.1. Kranhalle)
Ein nervenzerfetzender Drahtseilakt zwischen Leben und Tod, den Tenside auch auf ihrem neuen Album vollziehen. Woher wir das wissen, obwohl die Veröffentlichung erst Mitte Januar ist? Nun, unser „Heimspieler“ hat so seine Quellen und wird in der Februar-Nummer darüber berichten. Auf „Come Alive Dying“ bewegt sich die Münchner Modern Metal-Formation in einer existenziellen Grauzone zwischen Apokalypse und kreativer Neugeburt. Mit dabei sind: For I Am King und The Oklahoma Kid. (20.1. Backstage Halle)
Obwohl „Hindsight Is 50/50“ nun schon das dritte Album von Ghost Woman innerhalb von 18 Monaten ist, glaubt Songwriter und Multiinstrumentalist Evan Uschenko, dass dies das erste Album sei, welches erfreulicherweise „endlich die wahre Natur der Band einfängt“. Zu hören darauf: Rauer, retrospektiver und zuweilen psychedelisch angehauchter 60s-Düster-Indie-Gitarrenrock der mit Neuzugang Ille van Dessel als Co-Autorin und Schlagzeugerin noch an Intensität hinzugewonnen hat. (22.1. Milla)
Die Gentrifizierung, der Neokapitalismus, die Klimakatastrophe, die Politik voller rechter Gruselgestalten… Gerade jetzt ist es wichtiger denn je, sich klar zu positionieren und Flagge zu zeigen. Und wenn Unmenschlichkeit zu Recht wird, spätestens dann kommen PTK und Sechser erst ins Spiel und dann auch noch auf die „linke Tour“, eh klar. PTK hat Rap mit Haltung geprägt wie kaum ein anderer und mit „Alles muss man selber hassen“ gerade sein neues Album veröffentlicht. Sechser rockt mit „Teuterekordz“ die Clubs und hat sich mit der EP „Bundespressekonferenz“ ebenfalls auf die Karte des politischen HipHop gesetzt. (23.1. Kranhalle)
Spielfreude und Groove sind die Ingredienzien aus denen Coogans Bluff ihren lockeren, gekonnt souveränen und fernab von Genrezwängen agierenden Mix aus Kraut-, Stoner- und Psychedelic-Rock zusammenbrauen. Spielerisch auf höchstem Niveau bewahren sie sich ihren eigenen Kopf bei der Suche nach Neuem. Einflüsse aus Jazz und Yachtrock sind durchaus zu hören und werden gerne zu halsbrecherischen Achterbahnfahrten und die prägenden Einflüsse der 70er Jahre verlagern sich bei ihnen stets mehr ans Ende des Jahrzehnts. Support: Miss Mellow. (26.1. Kranhalle)
Klare Ansage: „More Love!“ fordern The Busters und kriegen Zustimmung noch und nöcher. Klima, Kriege, Katastrophen; die Menschheit im Selbstzerstörungsmodus. Doch zum Glück gibt es da ja immer noch die erfolgreichste, mithin legendärste Ska Band Deutschlands. Sie sind es nämlich, die das ultimative Mittel besitzen, um die Welt (doch noch) zu retten: die sanfte Kraft der Liebe! Und weil es ziemlich genau 1 vor 12 ist, setzen sie noch einen drauf und fordern: Mehr Liebe! Die Tanzveranstaltung für all jene, die dem Hass, der Hetze und der Gewalt ein klares Nein ins Gesicht spucken! (26.1. Backstage)
Sie träumte davon, einmal die erste schwarze klassische Pianistin Amerikas zu sein. Später wurde sie jedoch zur „Highpriestess of Soul“. Die Rede ist natürlich von Nina Simone. Ihre „Story“ erzählt, besser singt, nun die Stuttgarter Soul- und Jazz-Sängerin Fola Dada, die von Florian Dohrmann und seiner Band sowie der Moderatorin Katharina Eickhoff (SWR2) begleitet wird. Zusammen werfen sie ein Schlaglicht auf diese Geschichte der ebenso einzigartigen wie legendären Jazz-Diva: Ihre Musik, ihr Leben, ihre Zeit. Vorhang auf für die allerbeste „Black Classical Music“. (27.1. Amerikahaus)
Schöne, harte Emotionen – diese liefern die Kölner Indie-Punks Angelika Express seit nun mehr zwei Jahrzehnten im krassen Überfluss und aller Regelmäßigkeit ab. Zitat von Toter Oberhose Campino: „Hohes Tempo, gewaltige Energie, schöne Melodien und jede Menge Texte zum Mitsingen.“ Und ja: die Damen und Herren von Angelika Express haben dem BRD-Underground viel gegeben. Brilliante Freundes-Acts von Love A über Kapelle Petra bis hin zu KLEE tauchen immer wieder mal in ihren Gassenhauern auf. Wem der Sinn, und wem würde das nicht, nach intellektuellem Deutschpunk mit romantischen Melodien steht, ist bei den Rheinländern bestens aufgehoben. (27.1. Milla)
1988 gründeten sich Samiam und spielten sich sehr schnell ins Vorprogramm von namhaften Punk-Ikonen wie Green Day, Bad Religion, Seaweed und Jawbreaker. Aus all diesen Einflüssen heraus destillierten sie schon nach kurzer Zeit ein eigenwilliges Soundgebräu, das bis heute viele Newcomer prägt. Schließlich verschafften sie den Donots und niemand geringerem als Blink 182 ihre ersten Touren. Samiam sind Kult und wer Bock hat auf einprägsame Popmelodien im Zusammenklang mit röhrenden Punkriffs … bittschön: Here you listen! (28.1. Strom)
Der gefeierte Klarinettenvirtuose Giora Feidman enthüllt mit großer Freude sein neuestes musikalisches Projekt: „Revolution Of Love“, eine emotionale Reise voller Hoffnung und Verbundenheit. Giora Feidmans einzigartige Fähigkeit, die Emotionen seines Publikums direkt durch die Klänge seiner Klarinette anzusprechen, erweckt den Wunsch, sich selbst und anderen mit Liebe und Mitgefühl zu begegnen. Die musikalische Darbietung schafft eine Atmosphäre der Einheit und inspiriert zu einer positiven Veränderung in der Welt. Die zauberhaften Klänge von Giora Feidmans Klarinette in Verbindung mit den inspirierenden Kompositionen von Majid Montazer, begleitet von bekannten Melodien des Klezmer, sorgen für eine kulturelle Verschmelzung in völliger Harmonie. (30.1. Prinzregententheater)
Der dänische Singer-Songwriter Nicklas Sahl ist derzeit einer der größten sogenannten „Breakthrough Artists“ der dänischen Musikszene – seit seinem Debüt im Jahr 2018 sind die Songs des Popsängers und Songwriters unaufhaltsam in die Ohren und Herzen seiner Fans geschlichen. Der Erfolg des Musikers speist sich unbedingt aus seiner mitreißenden Performance, denn live beschert Sahl eines jener Erlebnisse, an die man sich noch lange und gerne zurückerinnert. (30.1. Substanz)
Van Holzen, das sind Sänger und Gitarrist Florian Kiesling, Bassist Jonas Schramm und Schlagzeuger Daniel Kotitschke. Eine Band sind sie seit 2009. Aber erst 2016 erschien ihre selbstbetitelte Debüt-EP – dann aber gleich beim dicken Major-Maxe. Es folgten zwischen 2017 und 2021 drei Alben, mit denen sie sich in die Herzen der Deutschrock-Fans spielten. Was vor allem daran liegen könnte, dass sie in ihren Songs mal persönliche, mal abstrakte Skizzen vom grauen Leben liefern und davon, wie bedrückend es sein kann, als junger Mensch in dieser komplizierten Welt aufzuwachsen. Zitat Florian Kiesling: „Ich schlafe, damit ich das Leben nicht spür’.“ Macht aus eskapistischer Sicht auf alle Fälle Sinn und kontert Rainer Werner Fassbinders „Schlafen kann ich, wenn ich tot bin“ auf kongeniale, lakonisch-ironische Weise. (30.1. Strom)