Der Preis fürs Taxifahren in München wird am 1. Juni deutlich angehoben – um bis zu 20 Prozent. Darüber hinaus wird ein ganz neuer Taxitarif eingeführt.
Während die Öffentlichen zum 1. Juni aller Voraussicht nach geradezu spottbillig werden – Stichwort 9-Euro-Ticket – wird das Taxifahren in München deutlich teurer. Auslöser des beschlossenen Preisanstiegs sind die momentan sehr hohen Energie- und Spritpreise sowie die im Oktober anstehende Erhöhung des Mindestlohns. Nachdem der Münchner Stadtrat die neuen Fahrpreise durchgewunken hat, gelten sie bereits vom 1. Juni an.
Die Grundgebühr für eine Taxifahrt lag bisher bei 4,70 Euro, sie erhöht sich nun um fast 13 Prozent auf 5,30 Euro. Der Kilometerpreis steigt von 2,10 auf 2,30 Euro. Auch der Wartepreis wird ordentlich hochgeschraubt und steigt um etwa 20 Prozent auf 36 Euro pro Stunde. Der Zuschlag für Großraumtaxis, der ab dem fünften Fahrgast fällig wird, erhöht sich um 1 Euro auf 8,50 Euro.
Bei den Festpreisen greift die Münchner Taxibranche ebenfalls tiefer in die Geldbörse der Fahrgäste: Eine Fahrt vom Flughafen zur Messe kostet künftig 85 statt 71 Euro. Wer vom Flughafen zum Hauptbahnhof will, muss sogar 95 Euro anstelle von vorher 79 Euro einkalkulieren. Für die Strecke zwischen Hauptbahnhof und Messe werden anstatt 35 nun 39 Euro fällig.
Einen völlig neuen Tarif gibt es auch, den sogenannten Reichweitentarif, der wie folgt funktioniert: Fahrgäste können vor Fahrtbeginn festlegen, ob sie zu einem Pauschalpreis befördert werden wollen. Strecken von bis zu fünf Kilometern kosten dann pauschal 20 Euro, Strecken von bis zu zehn Kilometern 34 Euro und Strecken von bis zu 45 Kilometern 115 Euro. Interessant ist der neu eingeführte Reichweitentarif vor allem dann, wenn die Verkehrslage Staus erwarten lässt, die sich negativ auf den Gesamtfahrpreis auswirken.
Klar ist, dass man die Kilometergrenze möglichst weit ausreizen sollte, ansonsten ist dieser Tarif kein guter Deal. Bloß wer weiß schon, wie weit es vom Ort xy beispielsweise nach Hause ist? Wer sich die Mühe machen will, kann dies vorab online mit einem Routenplaner prüfen. Alternativ kann man auch bei einer der beiden Münchner Funkzentralen die günstigste Fahrtoption erfragen. Häufig wird aber der Normaltarif die bessere Option sein.
Für Frauen gibt’s in München übrigens eine Möglichkeit, die Taxikosten zumindest bei Fahrten in der Nacht zu reduzieren. Die Stadt hat 2020 einen neuen Mobilitätsdienst mit Gutscheinen eingeführt, das sogenannte Frauen-Nacht-Taxi. Alle Frauen ab 16 Jahren haben darüber die Möglichkeit, einen finanziellen Zuschuss von 5 Euro für Taxifahrten zwischen 22 und 6 Uhr zu erhalten. Hierfür müssen sie nicht in München wohnen. Das Angebot richtet sich auch an Besucherinnen der Landeshauptstadt.
Einlösen können Frauen die Gutscheine bei jeder Fahrt zu einer Wohnadresse. Pro Fahrzeug kann dabei nur ein 5-Euro-Gutschein verwendet werden und es dürfen nur Frauen im Taxi mitfahren. Interessierte können mehrmals jeweils drei 5-Euro-Gutscheine in Bürgerbüros und Sozialbürgerhäusern, in der Gleichstellungsstelle und in der Stadt-Information im Rathaus im Zimmer 114 von Montag bis Donnerstag von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr abholen.