Antworten suchend: Norbert Ortner

Kabarett & Comedy im Juli: Unsinn ereignet sich

Diese Bühnenphilosophie hilft beim Einüben von Gelassenheit

Überflusswirtschaft: Constanze Lindner verteilt großzügig positive Energie. Kein Wunder: „Miss Verständnis“ hat so viele Lebenstipps auf Lager, dass für jeden einer übrig bleibt. Ausgabestelle? Das
neue Solo-Programm „Lindners Lebenslust“. (Vereinsheim, 2.7.)

Staunen darf man allerdings auch bei Münchens Liebling Christoph Theussl, der lange schön bescheiden blieb – und nun endlich offen bekennt: Alle großen Hits der Pop-Geschichte hat in Wahrheit er geschrieben. Nun nimmt er seine Fans – zusammen mit Christin Henkel und Thomas Franz – an die Hand und führt sie rund um die Welt. Damit startet die „Theater für alle“-Freiluftaktion bei freiem Eintritt. (Hofspielhaus, am Kosttor, 4.7.)

Norbert Ortner verblüfft ebenfalls: Er steigt in den Ring – und tritt gegen sich selbst an. Die Nahkämpfe mit sich selbst trägt der studierte Philosoph aus Waging am See seit frühester Jugend aus. Damals schon wollte er wissen, warum der heilige Nikolaus Bairisch spricht und was die Religionslehrerin nachts im Pfarrhaus macht. (Schlachthof, 5.7.)

Auf Abenteuersafari ziehen Julia von Miller und Ecco Meineke – in ein gefährliches Land, in dem hinter jedem Schachtelhalm Patriarchen lauern: „Jurassic Parc“. Wild, live und albern – im Freilaufgehege. Und ohne Eintritt. (Hofspielhaus, am Kosttor, 11.7.)

Angela Ascher hat sich zuletzt viele Fragen gestellt: Ob man nicht besser doch lieber nur mit sich selbst schlafen sollte – um niemals unter dem eigenen Niveau zu kommen? Oder aber, was passiert, wenn Sexspielzeug in die falschen Hände gerät? Sie ist zu einer Erkenntnis gekommen, auf die sie stolz ist: „Verdammt, ich lieb’ mich“. Recht so! (Schlachthof, 11.7.)

Einen Show-Eintopf der guten Laune kredenzen Markus Laymann, Vicky Voyage und Ruby Tuesday. Sie haben für Cabaret con Carne die Zutaten Burlesque, Drag, Magie und Comedy fein geschnippelt, pikant gewürzt und mit viel Liebe abgeschmeckt. (Drehleier, 18.7.)

Eine launige Hommage an die Leichtigkeit, die immer wieder daran erinnert, wie nah sich das Glück und der Abgrund stehen: Franziska Wanninger trällert enthemmt – „Für mich soll’s rote Rosen hageln.“ Unerschrockenes Typenkabarett, das durch Untiefen taucht. (Schlachthof, 19.7.)

Bianca Bachmann, die Frontfrau der „Couplet AG“, kann jetzt endlich mal ungebremst zeigen, was noch so alles in ihr steckt. Viel Unsinn, viel Tiefsinn und exotische Figuren wie etwa Lehmann, der Löwenjäger. (Schlachthof, 20.7.)

Stur wie ein Sack Zement bleibt die beklemmend scharf beobachtete Kunstfigur, die Rolf Miller in die Bühnenmitte schiebt. Er ist auch im achten Programm „Wenn nicht wann dann jetzt“ wieder so ein Zeitgenosse, der dumpf der Lebensmaxime folgt: „Es genügt nicht, sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.“ (Lustspielhaus, 21.7.)

Helmfried von Lüttichau, breitenwirksam populär geworden durch seine Schusselrolle in „Hubert und Staller“, wollte schon als kleiner Bub Rockstar werden. Dumm nur, dass er lediglich Geige spielte – und das nicht mal gut. Doch die Flamme loderte weiter. (Lustspielhaus, 28.7.)

Ins neue Licht gerückt: Von Jakob Schwerdtfeger, Comedian und Kunsthistoriker, kann man noch mal was lernen. Er lässt im „Meisterwerk“-Programm Mona Lisas Lächeln in einen Lachkrampf ausarten, und Edvard Munchs berühmtes Gemälde setzt zum Freudenschrei an. (Vereinsheim, 29.7.)

Was man von den Vorschlägen des Wissenschaftskabarettisten Vince Ebert halten soll? Er schlägt im neuen „Vince of Change“-Solo vor, Solarparks auch nachts zu betreiben – mit Flutlicht. (Lustspielhaus, 29.7.)

Und dann machen sich zum Glück auch noch die Herren Gunkl und Harald Lesch ihre sehr grundsätzlichen Gedanken: „Über Anfänge und alles, was nicht eins ist.“ Im Zentrum stehen hier physikalische Phänomene, die Philosophisches auslösen. Etwa die Beobachtung, dass Sachen einfach runterfallen – auch wenn man gar nicht weiß, dass so was wie Gravitation existiert. (Lustspielhaus, 30.7.)